Inzlingen Im Waieland bleibt es nachts weiterhin hell

Tim Nagengast
Wo noch nicht geschehen, sollen die Straßenlaternen in Inzlingen zeitnah auf stromsparende LED-Technik umgerüstet werden. Foto: Nagengast

Energiesparen: Intensiv geführte Debatte im Inzlinger Gemeinderat / Laternen auf LED umrüsten

Von Tim Nagengast

Inzlingen. Energiekrise hin, Sparzwang her: In Inzlingen sollen die Straßenlaternen nachts eingeschaltet bleiben. Die diskutierte Idee, die Beleuchtung im Dorf zwischen 1 und 5 Uhr nachts (teil)-abzuschalten, ist vom Tisch. Der Sicherheitsaspekt soll – zunächst einmal – Vorrang haben, wie am Dienstagabend am Ratstisch deutlich wurde. Auch um zu verhindern, damit die Gemeinde im schlimmsten Fall regresspflichtig wird, sofern jemand aufgrund der Dunkelheit einen Unfall mit Folgeschäden erleidet.

Das ganze Thema kommt erneut auf den Ratstisch

Nach einer gefühlt endlosen Debatte einigte sich der Gemeinderat schließlich darauf, von der angedachten „Verdunkelung“ im Sinne des Energiesparens abzusehen. Im gleichen Zuge wurde festgelegt, alle Straßenlaternen, wo dies noch nicht erfolgt ist, so rasch es geht auf moderne, geld- und energiesparende LED-Technik umzustellen. Außerdem sollen die Kosten und die Folgen einer eventuellen Abschaltung noch einmal überprüft und dem Gremium bald vorgelegt und dann erneut diskutiert werden.

Die Diskussion am Inzlinger Ratstisch wurde lang und engagiert geführt. Allen voran war es Thilo Glatzel (SPD), der einer nächtlichen Lichtabschaltung eine Lanze brach. „Wir müssen abschalten. Und zwar nicht, weil wir wegen des Ukrainekriegs Energie einsparen müssen, sondern weil der Klimaschutz über allem stehen muss. Wir dürfen nicht nur über Starkregen und Hochwasser klagen, wir müssen endlich in Vorleistung gehen“, sagte Glatzel und packte einige Rechenbeispiele aus. Seinen Angaben zufolge könnte die Gemeinde Inzlingen jährlich 8,3 Tonnen CO 2 einsparen, wenn man die Straßenlaterne zwischen 1 und 5 Uhr ausgeknipst ließe. „Und das ist ganz schön viel.“ Egal, was man tue, es müsse immer und als erstes unter dem Aspekt des Klimaschutzes betrachtet werden, legte Glatzel nach.

Hier widersprach Vicky Cukor-Braun (CDU): „Wir dürfen Klimaschutz keineswegs mit Sicherheitsgefühl aufwiegen.“ Sie könne sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie sich damals als Jugendliche auf dem spätabendlichen Heimweg gefühlt habe, als im Dorf noch die Laternen ausgeschaltet waren. Cukor-Braun: „Das war einfach schrecklich.“ Sie wolle die Notwendigkeit zu konsequentem Klimaschutz keineswegs in Abrede stellen, stellte sie klar. Aber es wäre aus ihrer Sicht zielführender, die gesamte Beleuchtung so schnell es geht auf LED umzurüsten anstatt den Aus-Knopf zu drücken.

Vor möglichen Regressansprüchen vonseiten potenzieller Geschädigter warnte Bürgermeisterstellvertreter Karl Fisch (CDU). Er selbst sei zwar prinzipiell für ein Abschalten der Straßenbeleuchtung von 1 bis 5 Uhr, aber die Gemeinde Inzlingen müsse rechtlich und versicherungstechnisch auf der sicheren Seite bleiben. Dieses Argument wollte Glatzel allerdings nicht gelten lassen: „Sollen wir wegen eines hypothetischen Einzelfalls wirklich auf dieses Einsparpotenzial verzichten?“

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