Inzlingen Inzlingen kommt nicht zur Ruhe

Die Oberbadische
Das Thema der angekündigten Schließung der Volksbankfiliale in Inzlingen bewegt nach wie vor die Bevölkerung. Im Nepomukzimmer im Wasserschloss verfolgten dicht gedrängt Bürger die Diskussion im Gemeinderat. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat: Übervoller Sitzungssaal / Bürger protestieren gegen geplante Volksbank-Schließung

Groß war das Interesse an der Sitzung des Inzlinger Gemeinderates am Dienstagabend. Das Nepomukzimmer konnte die vielen interessierten Zuhörer kaum fassen, eiligst mussten sogar Stühle herbeigeschafft werden. Denn nach wie vor schlägt das Vorhaben der Volksbank Dreiländereck, ihre Filiale in Inzlingen Ende Oktober zu schließen, hohe Wellen.

Von Manfred Herbertz

Inzlingen. Nicht einmal ein Geldautomat soll in Inzlingen bleiben (wir berichteten). Trotzdem bemühten sich alle Redner im Gemeinderat um Sachlichkeit. Am Schluss der Aussprache herrschte Übereinstimmung darin, dass man die Schließung der Filiale wohl nicht mehr verhindern könne. Aber die Gemeindeverwaltung will nochmals das Gespräch mit dem Aufsichtsrat der Volksbank suchen und um Lösungen ringen, mit denen die Anliegen der Inzlinger Bankkunden wenigsten teilweise erfüllt werden könnten.

Forderung: Der Automat soll erhalten bleiben

Bürgermeister Marco Muchenberger gab den 30 Zuhörern zunächst einen Bericht aus Sicht der Verwaltung. Auch für diese sei die Nachricht der bevorstehenden Schließung überraschend gekommen. In einem Brief habe er den Vorstandsvorsitzenden Günter Heck gebeten, die Entscheidung nochmals zu überdenken. Auch ein Gespräch habe stattgefunden, an den Plänen der Volksbank aber nichts geändert.

Urs Westermann sagte für die SPD-Fraktion: „Die Art und Weise, wie das durchgeschoben wurde, war eiskalt, um nicht zu sagen: dreckig.“ Er verstehe die Strategie nicht, die hinter der Schließung stehe. Den fraktionslose Gemeinderat Bernhard Neth-Schell regte das „Kommunikationsverhalten der Bank“ auf. Die Nahversorgung im Dorf sei wichtig, und dazu gehöre auch die Möglichkeit, Bankgeschäfte zu tätigen. Er würde gerne den Vorstand zu einem Gespräch bitten.

Für Michael Kramer (CDU) ist der Abzug der Volksbank aus Inzlingen das traurige Ende einer Erfolgsgeschichte. So vergebe das Geldinstitut nicht nur die Chance, neue Kunden zu gewinnen, sondern verliere sicherlich auch viele Bestandskunden.

Eva Baader hat im Dorf eine Unterschriftenaktion gestartet, bei der 1029 Bürger unterzeichnet hatten. Sie überlasse es dem Bürgermeister, den Rahmen zu wählen, in dem die Unterschriftenliste an die Volksbank übergeben werden kann. Wenn die Schließung schon nicht verhindert werden könne, bat sie den Gemeinderat dafür zu sorgen, dass wenigstens ein Geldautomat in Inzlingen bleibt.

Muchenberger will mit Volksbank sprechen

Willi Alnach bekundete, dass Günter Heck selbst in einem halbstündigen Telefonat keine Bereitschaft habe erkennen lassen, etwas an dem Beschluss zu verändern.

Alexander Braun warf die Frage in den Raum, welche Aussicht die Gemeinde überhaupt habe, der Volksbank Möglichkeiten anzubieten, wenigstens Geldautomaten aufzustellen. Als die Sparkasse geschlossen wurde, habe es keinen Aufschrei gegeben, sagte Braun und betonte, die Volksbank könne sich eigentlich „von“ schreiben, dass sich die Bevölkerung so für ihre Bank einsetze. Es müsse gelingen, wenigstens den Automaten zu retten, forderte er. Zudem stelle sich die Frage, ob man nicht die Sparkassen- und Volksbank-Automaten an einem gemeinsamen Ort aufstellen könnte.

Der Bürgermeister will nun alle Vorschläge aus der Sitzung aufgreifen und den Aufsichtsrat der Bank anschreiben: „Vielleicht können wir so noch etwas erreichen. Zwingen können wir sie nicht, aber inständig bitten, die Entscheidung zu überdenken.“

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