Inzlingen Kein finanzieller Spielraum mehr

Rolf Reißmann
Auch die steigenden Kosten für die kommunalen Pflichtaufgaben fressen Inzlingens finanzielle Reserven auf. Foto: Tim Nagengast

Inzlingens liquide Mittel werden Ende dieses Jahres aufgebraucht sein. Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt weiter.

Bürgermeister Marco Muchenberger hat den Haushaltsentwurf für 2025 im Gemeinderat eingebracht. Bereits jetzt ist absehbar, dass der Plan nicht ausgeglichen sein kann. Inzlingen wird in jedem Fall deutlich höhere Ausgaben als Einnahmen haben.

Spielraum wird kleiner

Selbst die kommunalen Pflichtaufgaben seien kaum aus den Einnahmen zu erfüllen, daher bleibe auch kein Spielraum für eigene Gestaltungsmöglichkeiten, sagte Muchenberger. Mit einem Minus von 394 000 Euro wird das Defizit nochmals um mehr als 60 000 Euro höher liegen als in diesem Jahr. Muchenberger verwies darauf, dass angesichts der sehr angespannten Finanzlage – nicht nur in Inzlingen – eine Finanzreform auf Landes- und Bundesebene äußerst dringlich sei. Bereits seit Jahren erhielten die Kommunen neue Aufgaben, ohne dass gleichzeitig die finanzielle Sicherstellung erfolge. Nunmehr wirke sich auch der Fachkräftemangel in den kommunalem Bereichen sehr nachteilig aus.

Für die Gemeinde stehen im Entwurf zunächst 7,001 Millionen Euro als Einnahmen und 7,395 Millionen Euro als Ausgaben. Die Pflichtaufgabe der Kinderbetreuung führt seit 2023 zu deutlich steigenden Personal- und Betriebsausgaben.

Unaufschiebbar, so der Bürgermeister, seien auch zwingende Maßnahmen zur Sanierung von Straßen und Wegen, öffentlichen Gewässern und zur Abwasserentsorgung. Gerade im Bereich des Hochwasserschutzes, der auf Grund der topografischen Situation eng mit der Schweizer Nachbargemeinde Riehen verknüpft ist, müssten die langfristig bis 2028 geplanten Mittel unbedingt abgesichert werden.

Ende dieses Jahres werden die liquiden Mittel der Gemeinde aufgebraucht sein;dann sind vermehrt Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, spätere Kreditaufnahmen werden unvermeidlich sein, kündigte der Rathauschef an. Bereits jetzt ist die Gemeinde erheblich verschuldet. So wird die durchschnittliche Schuldenlast pro Einwohner am Ende dieses Jahres 2503 Euro betragen.

Komplexe Finanzplanung

Kompliziert wird sich auch die Haushaltsplanung für den Eigenbetrieb Wasserversorgung gestalten. Für das kommende Jahr sieht der Entwurf des Haushaltsplanes Investitionen von 225 000 Euro vor. Dazu gehören die Erneuerung des Rohrnetzes im Möndenweg und die Sanierung des Hochbehälters Waidhof. 60 000 Euro sind für Auswechslung und Neuanlage von Hausanschlüssen bereitzustellen. Insgesamt gelte es in den anstehenden Beratungen zum Haushalt 2025, dass der Gemeinderat eine strenge Konzentration auf das unbedingt Notwendigste vornehme, wie Muchenberger sagte.

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