Inzlingen „Kirche aus der Liebe Gottes“

Die Oberbadische

Fronleichnam: Eucharistiefeier der Pfarrei St. Peter und Paul unter freiem Himmel

Es ist ein Fest, das in Inzlingen eine lange Tradition hat“, sagte Pfarrer Thorsten Becker zu Beginn der Eucharistiefeier zum Fronleichnamsfest: „Und wir feiern es anders als gewohnt.“ Denn aufgrund der Pandemiebeschränkungen konnte auch in diesem Jahr keine Prozession stattfinden. Dennoch: Es wurde ein besonderer Gottesdienst.

Von Manfred Herbertz

Inzlingen. Um allen Gläubigen die Möglichkeit einzuräumen, am Gottesdienst, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament gefeiert wird, teilzunehmen, wurde die Feier in der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul unter freiem Himmel abgehalten. Auf dem Sandplatz vor dem Pfarreiheim war ein schlichter Altar aufgebaut, Bänke wurde gestellt.

„Besondere Zeiten benötigen neue Möglichkeiten“, sagte Pastoralreferentin Anja Dörner. Deshalb hatte sich das Gemeindeteam entschlossen, Gottesdienste bei gutem Wetter auf dem Parkplatz zu feiern. Dass diese Form gut ankam, zeigte, dass bis auf wenige Ausnahmen alle Plätze besetzt waren. Sicher trugen die frühsommerlichen Temperaturen dazu bei, dass sich viele Gläubige auf den Weg in die Pfarrgasse gemacht hatten.

Pfarrer Becker machte in seiner Predigt deutlich, dass Fronleichnam ein Fest der Liebe sei. „Der Blick auf das kleine Stück Brot, die Hostie, ist ein Blick in das Antlitz des liebenden Gottes“, sagte der Geistliche. An den Beginn seiner Predigt stellte er einen Bezug zu dem beeindruckenden Film „Dead Man Walking“, in dem eine Ordensschwester einen zum Tod verurteilten Straftäter bis zu seiner Hinrichtung begleitet. Der schließlich kurz vor seiner Exekution doch noch seine Tat gesteht und sein Motiv offenbart: „Ich habe nie Liebe erfahren.“

Das liebende Antlitz eines Menschen helfe Vertrauen zu schaffen, sagte Becker, und lasse mich selbst Liebe finden. „Gott liebt jeden Menschen ohne Unterschiede zu machen“, fuhr er fort und räumte ein, dass es auch „ungute Momente in unserer Kirche gibt“. Man müsse über den Missbrauch diskutieren und „wir müssen dann auch verstehen, wenn uns deshalb Menschen den Rücken kehren.“ Aber es sollte „unsere unvoreingenommene Aufgabe – ja unsere Ehre sein – dieses liebende Antlitz Gottes den Menschen zu zeigen: Seien wir also Kirche aus der Liebe Gottes“, schloss Becker seine nachdenklich und gleichzeitig optimistisch stimmende Predigt.

Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Kantor Andreas Möldner am E-Piano und Jochen Weiß (Trompete) sowie einer Schola des Kirchenchores Inzlingen.

Im Anschluss konnten die Gläubigen auf dem Lindenplatz, wo mit einem prächtigen Blumenteppich, geschmückt von Rudi Waibel, das Allerheiligste stand, bei Orgelmusik von Dieter Lämmlin in stiller Andacht verweilen.

Auch das Patrozinium am Samstag, 26. Juni, um 18 Uhr, soll – so das Wetter mitspielt – auf dem Sandplatz stattfinden.

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