Inzlingen Märchenhaft zweideutig

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Thomas Glasmeyer bot Puppentheater aus Tausendundeiner Nacht für Erwachsene im Wasserschloss. Foto: Heinz Vollmar

Wasserschloss: Puppentheater für Erwachsene

Inzlingen (mv). Für eine Überraschung sorgte am Wochenende der Verein zur Erhaltung des Inzlinger Wasserschlosses. Nachdem bisher meist klassische Konzerte oder eher konservative Veranstaltungen stattfanden, gab es am Wochenende mit dem Puppenspieler Thomas Glasmeyer aus Würzburg eine Neuerung.

Glasmeyer sorgte vor allem am Samstag für einen großen Publikumsandrang, als er für Kinder ab vier Jahren das Puppenspiel „Vom kleinen König in der Hutschachtel“ aufführte und die kleinen Besucher in Entzückung versetzte.

Mit „Erotischen Liebes- und Schelmengeschichten aus Tausendundeiner Nacht“ zog Glasmeyer am Sonntag mit seinem Puppentheater für Erwachsene indes nur wenige Besucher an, obwohl auch diese Inszenierung durchaus sehenswert war.

Kunstvoll verwobene Geschichten

Zum Inhalt: Zwei junge Könige, Shehrijar und Shahzaman aus Indien und Samarkand, werden von ihren Frauen betrogen. Sie beschließen, ihrer irdischen Macht so lange zu entsagen, bis sie einen noch Unglücklicheren finden.

Dank der Arglist der Frauen findet sich dieser schnell in Gestalt eines trotteligen Dämons. Zurück im irdischen Leben beschließt Shehrijar, jede Nacht eine neue Braut zu nehmen und diese am nächsten Morgen enthaupten zu lassen. Dass dies nicht so ganz einfach wurde, dafür sorgte Shahrazad, die den König mit kunstvoll verwobenen Geschichten fesselte, bis er darüber die Enthauptung seiner Braut immer wieder hinausschieben musste.

Glasmeyer verstand es dabei auf perfekte Weise, die erotischen Liebesgeschichten in die Neuzeit zu versetzen. In den Erzählungen selbst standen indes immer wieder die traditionellen Geschlechterrollen im Mittelpunkt, so auch die erotischen Akzente, die er einmal frivol, dann wieder hintergründig und schelmisch setze. Das Publikum wurde derweil vor allem von der Sprache des Puppenspielers inspiriert. Dieser bediente sich nicht nur einer märchenhaften Ausdrucksweise, sondern nutzte auch Zweideutigkeiten – mal sinnlich, dann wieder gewitzt.

Für das Engagement des Puppenspielers war Katrin Baldrich, die stellvertretende Vorsitzende des Schlossvereins, verantwortlich. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Ehemann Marco Glasmeyer und sein Puppenspiel in Würzburg gesehen. Das Ehepaar zählt zu den Laienschauspielern, die seit Jahren auf der Bühne des Sportvereins Theater spielen.

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