Inzlingen Muchenberger packt die Koffer

Manfred Herbertz

Keine Chance gegen das Waieländer Narrenvolk

Waie Kaffi – Kaffi Waie! Laut schallte am Schmutzige Dunschdig der Ruf durchs Waieland, damit auch jedem klar ist: Jetzt haben die Narren die Macht im Dorf übernommen. Ein nicht gerade unglücklich wirkender Burgi wehrte sich nicht allzu lange und auch nicht allzu heftig, als ihm Oberschlurbi Olaf Andris in der Erstelhalle den Rathausschlüssel entriss.

Inzlingen. Doch der Reihe nach: Mit dem Hemdglunki-Umzug der Narren ist auch im Waieland die heiße Phase der Straßenfasnacht eröffnet worden. Die Umzugsstrecke war nach dem Brand der SVI-Halle notgedrungen verlegt worden, sodass die Narren diesmal nicht wie gewohnt von der Bruggewoog aus durchs Dorf zogen, sondern sich am Wendeplatz der Dorfstraße versammelten, um von dort aus hinauf bis zur Erstelhalle zu ziehen.

Viele bunte Luftballons schwebten über den Köpfen der überwiegend weißgekleideten und vielhundertköpfigen Narrenschar, die sich bei guten äußeren Bedingungen mit brennenden Fackeln auf den Weg zur Halle machte. Vorneweg marschierte die „Schlösslisymphoniker“-Gugge, die mit ihren schön schrägen Tönen den entsprechenden fasnächtlichen Klangteppich lieferte.

In der Erstelhalle herrschte wuseliges, dichtgedrängtes Treiben der Hemdglunkis. Und unter ihnen waren auch einige absolute Glunki-Neulinge zu finden, wie beispielsweise Derek. Der Mittfünfziger aus San Francisco (USA) verfolgte staunend das Treiben. Er kenne zwar Karneval, berichtete Derek, aber so etwas wie hier habe er noch nie zuvor gesehen. „I love it – mir gefällt’s“, fügte er an.

Dann war es endlich soweit: Auf der Bühne „rangen“ Oberschlurbi Olaf Andris und Burgi Marco Muchenberger um den Rathausschlüssel. Am Ende triumphierte der Narr, der zuvor in seiner Ansprache nicht vergessen hatte, den Feuerwehrleuten für ihren intensiven Einsatz beim Brand der SVI-Halle zu danken. Dank sagte er zudem dafür, dass die Hemdglunki in der Erstelhalle Asyl erhalten hatten.

Resignierend und ohne Rathausschlüssel zog der Burgi von dannen, denn: „Jedes Johr im Februar wird für mi e Albtraum wahr, d‘ Narre stürme ’s Wasserschloss“ und „Ich loss mi e Wuche lang niene meh seh, dann duet d’Entmachtig au nit so weh“ – sprach’s und verabschiedete sich in den Urlaub.

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