Inzlingen Nein, es war nicht der Gärtner!

Die Oberbadische
Scheinbar ratlos war der radlose Kommissar (Hansjürgen Wäldele, links) lange Zeit im „Kriminalptraum Radlos“, der im Inzlinger Wasserschloss seine Erstaufführung erlebte. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Konzerttheater: „Kriminalptraum Radlos“ mit Hansjürgen Wäldele und „Pentakkord“ im Wasserschloss

Einen zunächst rad- und auch ratlosen Kommissar erlebten am frühen Sonntagabend im Bürgersaal des Inzlinger Wasserschlosses bei einer Erstaufführung rund 100 Zuhörern, darunter viele Kinder. Sie verfolgten dort den Auftritt von Hansjürgen Wäldele zusammen mit dem Bläserquintett „Pentakkord“.

Von Manfred Herbertz

Inzlingen. Ein „Kriminalptraum“ war angekündigt worden. Doch es war wohl nur für den Kommissar (Wäldele) ein Alptraum, denn die vielen Zuschauer freuten sich köstlich über die Irrungen und Wirrungen, denen der Kommissar zunächst erlag. Aber ganz zum Schluss schaffte es der Kriminalist mit List und Spürsinn dann doch noch und verhaftete die Übeltäter – und zwar gleich deren fünf auf einen Streich. So wurde der „Kriminalptraum“ zu einem lustvollen Spiel mit Sprache und skurrilen Situationen, das ohne Gewalt und dennoch spannend daherkam.

Doch zunächst ging es ganz seriös los für die Freude der klassischen Musik. Das Bläserquintett „Pentakkord“ spielte Werke von Rossini und Brod. Den Auftakt machte die bekannte Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Tell“. Die populären Melodien gingen ins Ohr, und die Musiker von „Pentakkord“ erwiesen sich einmal mehr als versierte Könner ihres Faches. Anspruchsvoll auch das Bläserquintett Nr. 2 F-Dur von Henri Brod, einem Zeitgenossen Rossinis. Ob mit dem langsamen Lento bis hin zum Finale mit ein rasanten Presto-Satz, die fünf Musiker bewältigen die Schwierigkeiten des Werkes mit spielerischer Leichtigkeit, sodass es ein wundervoller Hörgenuss war, der mit viel Applaus bedacht wurde.

Nach kurzer Pause wurde es unheimlich im Saal. Der „Kriminalptraum“ für fünf Bläser und einen Schauspieler, eine liebevolle arrangierte Hommage an den Kriminalfilm, begann. „Es war Nacht, so still, dass sogar die Kirchturmuhr ihren Dienst versagte“, flüsterte Wäldele in die gespannte Stille im Zuhörerraum. „Solche Nächte führen etwas im Schilde.“

Und seltsame Dinge geschehen in der kleinen Stadt. Der Kommissar will sich gemütlich zur Ruhe begeben, doch dann erhält er einen merkwürdigen Anruf. Der Kommissar macht sich auf die Suche. Er steht ratlos vor seinem radlosen Auto, und überraschenderweise stehen plötzlich alle Autos ohne Räder da.

Der Kommissar mit Schlapphut und Trenchcoat und – natürlich – mit einem Packen Kaugummis bewaffnet, macht sich auf die Suche. Trenchcoat an, Trenchcoat aus, Hut auf, Hut ab… Atemlos hastet der Kommissar umher, oft in die Irre, wie ins meeresrauschende aber menschenleere Hallenbad, und doch liegt die Lösung des Rätsels näher, als man geglaubt hatte.

Die Musik, komponiert von Hansjürgen Wäldele, greift die Programmatik und den Stil der Filmmusik auf: Bekannte Muster blitzen hin und wieder durch.

Wäldele rezitiert mit weit aufgerissenen Augen, schlüpft in die verschiedenen Rollen und hat selbst auch sichtlich Freude an dem Spiel, das nicht immer ganz ernst gemeint ist, aber mit überraschenden Ende aufwartet – wie es sich für einen ordentlichen Krimi gehört. Am Schluss ist der Kommissar der Held, der gleich fünf Täter dingfest machen kann. Doch diesmal war es nicht der Gärtner, sondern es waren die Musiker, die einfach eine Autofelge für ein „Fis“ brauchten und dafür alle Räder in der Stadt abmontiert hatten.

Es musizierten, ebenfalls mit sichtlicher Freude, Jörg Moldenhauer (Flöte), Christoph Zwahlen (Klarinette), Simon Fisch (Horn), Barbara Nüesch (Fagott) und Raphael Ilg (Oboe).

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