Inzlingen Neth-Schell verlässt den Gemeinderat

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Nicht zuletzt mit der Eröffnung des „Landmarktes“ hat Bernhard Neth-Schell sich um Inzlingen verdient gemacht. Foto: Tim Nagengast (Archiv)

Austritt: Langjähriger Aktivposten kehrt dem Inzlinger Gremium den Rücken

Inzlingen - Im Gemeinderat von Inzlingen kündigt sich eine Zäsur an. Wie der Tagesordnung der am heutigen Dienstag stattfindenden Sitzung zu entnehmen ist, wird Bernhard Neth-Schell dem Gremium nach elf Jahren den Rücken kehren. Sitzungsbeginn ist um 20 Uhr im Bürgersaal des Wasserschlosses.

Neth-Schell gilt als ein maßgeblicher Aktivposten im Gremium, was sich auch stets in seinen Wahlergebnissen widerspiegelte. Noch bei der Kommunalwahl im Mai des vergangenen Jahres hatte Neth-Schell die dritthöchste Stimmenzahl im zwölfköpfigen Gremium errungen und sein Ergebnis im Vergleich zur Wahl des Jahres 2014 sogar beinahe verdoppelt.

In den Jahren seiner Ratstätigkeit ist der 63-Jährige – sinnbildlich gesprochen – einmal um den Ratstisch gewandert: An diesem saß er von 2009 bis Mitte 2018 für die CDU, deren Fraktionsvorsitz er zuletzt innehatte. Diesen legte er vor zwei Jahren nieder und verließ die CDU-Fraktion, um dem Gremium künftig als Fraktionsloser anzugehören. Grund war ein Streit darüber, dass Neth-Schell nicht Mitglied der Partei ist. Bei der CDU- Generalversammlung im Jahr 2018 war er deshalb teils heftig kritisiert worden, was den Gescholtenen dazu veranlasste, der Fraktion den Rücken zu kehren. Er habe stets betont, sich als Person für Inzlingen und die Bürger engagieren zu wollen – und zwar ganz bewusst über Parteigrenzen hinweg, hatte Neth-Schell damals gesagt.

Rückt Martin Krämer nach?

Für eine Überraschung sorgte der Diplom-Theologe und dreifache Familienvater schließlich, als er im vergangenen Jahr auf der Liste der SPD zur Kommunalwahl antrat. Mit einem Riesenerfolg, denn er wurde auf Anhieb Stimmenkönig der Sozialdemokraten.

Sein achtbares Ergebnis dürfte nicht zuletzt auf Neth-Schells großen Einsatz für die Nahversorgung in Inzlingen zurückzuführen sein. Als Vorstand des Kolping-Bildungswerks Freiburg hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Doppelgemeinde seit drei Jahren wieder über ein Lebensmittelgeschäft verfügt: den integrativ geführten „Landmarkt“. Neth-Schell hatte seinen Arbeitgeber damals überzeugen können, dieses Experiment in der Wasserschlossgemeinde zu wagen.

In den vergangenen Monaten ist es jedoch eher still geworden um den 63-Jährigen. In den jüngsten Gemeinderatssitzungen hatte er stets entschuldigt gefehlt.

Für die fünfköpfige SPD-Fraktion am Inzlinger Ratstisch bedeutet das Abtreten ihres Stimmenkönigs den zweiten großen Verlust binnen kurzer Zeit. Erst im Januar hatte Urs Westermann mit gerade einmal fünf Worten („Ich danke euch allen – tschüss!“) seinen Austritt aus dem Gremium verkündet.

Für Westermann sitzt seither Dagmar Steiner-de Haas am Ratstisch. Nachrücker für Bernhard Neth-Schell wäre von der Stimmenzahl her Martin Krämer.

Weitere Informationen: Neben dem Ausscheiden von Bernhard Neth-Schell stehen auf der Tagesordnung der heutigen Inzlinger Gemeinderatssitzung unter anderem eine Bausache sowie der Gebührenerlass aufgrund coronabedingt eingeschränkter Kinderbetreuung.

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