Inzlingen Schönstes konzertantes Vergnügen mit Werken von Prokofiev

Die Oberbadische
Joseph Arena (Violine) und Maria Assunta Munafo (Klavier) überzeugen mit Musik von Edward Elgar, Antonio Bazzini und Sergei Prokofiev. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Konzert: Duo „Amaj“ mit Joseph Arena und Maria Assunta Munafo zu Gast im Inzlinger Wasserschloss / Mundrov moderiert

Von Willi Vogl

Inzlingen. Die Matineereihe des Vereins zur Erhaltung des Inzlinger Wasserschlosses bezaubert von Anfang an durch einen beschwingt unterhaltenden Tonfall. Charmant und eloquent führte am Sonntag der international aktive Pianist Georgi Mundrov wieder durch das Programm. Zu Gast war das aus Messina stammenden Duo „Amaj“ mit Joseph Arena (Violine) und Maria Assunta Munafo (Klavier).

Sie spielten Werke von Edward Elgar, Antonio Bazzini und Sergei Prokofiev. Vorweg bot Mundrov als Pianist einen musikalischen Aperitif mit einer italienischen Tarantella im folkloristischen Tonfall, einem Souvenir de Venezia von Domenico Scarlatti und einem neckisch plaudernden Menuett von Luigi Boccherini.

Arena und Munafo stellten sich zunächst mit fein komponierter und leidenschaftlich interpretierter Kantabilität – dem Salute d’Amore von Edward Elgar – vor. Ernst, aber nicht weniger unterhaltsam folgten Sergei Prokofievs 1925 komponierte „Fünf Melodien“, op. 35. Die fantasievollen Melodiegestalten boten dem Duo im Rahmen einer erweiterten Tonalität schönste Gelegenheit für explosive, expressive Tongebung, kapriziöse Tempoführung und intensiven Schwermut.

„Nicht viele Violinisten trauen sich, das nun folgende halsbrecherische Stück zu konzertieren“, kündigte Mundrov schmunzelnd Antonio Bazzinis Virtuosenstück „La ronde de Lutins“ op. 25 an. Darin waren zu bewundern Arenas konzentrierte Springbogentechnik, Pizzicato-Einsprengsel der linken Hand, schmachtende Doppelgriffklänge, flirrende Figurationen oder blitzsauber intonierte Flageolettöne in höchster Lage – eingebunden in den melodischen Rahmen eines Rondos mit Ohrwurmpotenzial.

Am Ende des gedruckten Programms überzeugte das Duo mit dem musikalischen Schwergewicht der Matinee, Sergei Prokofievs Sonate in der Fassung für Violine und Klavier Nr. 2 op. 94a. Bereits im ausladenden Moderato entpuppt sich so manche tonal und vermeintlich harmlos beginnende Passage in dieser Sonate als grüblerisches Statement wider einer naiven Fröhlichkeit. Prokofievs so herrlich windschiefen Kadenzen oder seine Korrespondenzen zwischen pathetischem Melos, beißender Artikulation und wuseliger Eloquenz bereiteten in der Interpretation des Duos „Amaj“ schönstes konzertantes Vergnügen. Dies setzte sich im tänzerisch wiederborstigen Scherzo und dem elegischen Andante fort. Mit kernig und expressiv zupackenden Artikulationen im Allegro con brio schloss der kluge und kontrastreiche Exkurs in Prokofievs kammermusikalisches Epizentrum.

Bevor das begeisterte Publikum aus dem Inzlinger Wasserschloss in den warmen herbstlichen Mittag entlassen wurde, gab es als Zugabe noch ein sonnendurchtränktes Adagio des Sizilianers Riccardo Casalaina.

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