Inzlingen Seele und Körper als Einheit betrachtet

Die Oberbadische
Gaben einen Überblick über das Leben Hildegard von Bingens (von links): Schwester Ursula Zimmermann, Andreas Mölder und Gertrud Maria Güra. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Konzert: Lieder nach Hildegard von Bingen in St. Peter & Paul in Inzlingen

Von Gottfried Driesch

Inzlingen. Das ökumenische Festival der Kirchenmusik „Goldener Herbst“ hatte am Donnerstag zu einem Konzert abseits des Üblichen eingeladen. In der katholischen Kirche St. Peter & Paul von Inzlingen widmeten Gertrud Maria Güra, Sopran, Schwester Ursula Zimmermann, Texte, und Andreas Mölder, Orgel, ihr Programm der „Grünkraft“ der Universalgelehrten Hildegard von Bingen.

Sie wurde wahrscheinlich im Jahre 1098, wohl in der Nähe von Alzey, geboren. Ihr genauer Geburtstag ist unbekannt. Mit acht Jahren wurde sie von ihren adeligen Eltern in christliche Erziehung gegeben. 1141 berichtet Hildegard von Bingen selber über häufige göttliche Visionen.

Bis heute sind eine Vielzahl von Briefen von und an Hildegard überliefert. Zu diesen Überlieferungen gehören auch die 77 Lieder, die Hildegard von Bingen sowohl getextet als auch komponiert hat. Sie bezeichnete die göttliche Ordnung als „Grünkraft“. Immer wieder taucht dieser Begriff bei ihr auf. Auch einige der Liedtexte sind der Grünkraft gewidmet.

Für Hildegard von Bingen ist die Grünkraft die treibende Kraft im Menschen und der Natur. Sie belebe die Seelenkräfte, bewirke das Schöpferische und Heilende im Menschen und der Natur. In unser heutiges Leben übersetzt könnte man das mit „Ganzheitsmedizin“ bezeichnen. Hildegard von Bingen sah nämlich einen Kranken als ganzen Menschen an und heilte viele ihrer Zeitgenossen mit Kräutern und Gebeten. Sie hat zwischen 1150 und 1160 zwei natur- und heilkundliche Werke verfasst.

In einer Symbiose des geschichtlichen Zusammenhangs und der liturgischen Lieder von Hildegard ging es in dem Konzert in Inzlingen. Die meisten Stücke wurden ohne Instrumentalbegleitung vorgetragen. Gertrud Maria Güra wusste mustergültig diese Musik aus dem 11. Jahrhundert zu interpretieren. Mit wenig Vibrato und Stütze kommt sie dem damaligen Zeitgeschmack sehr nahe. Nur die lateinischen Texte waren durch die hohe Überakustik der nicht sehr stark besuchten Kirche nicht zu verfolgen. Andreas Mölder beschränkt sich auf die dezente Begleitung zweier Lieder und ein stilvolles Orgelzwischenspiel.

Diakonieschwester Ursula Zimmermann hat geschickt die Lebensdaten von Hildegard herausgearbeitet. So wurde den wichtigsten Stationen als Benediktinerin, Klostergründerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und die einer bedeutenden Universalgelehrten gewürdigt. Die von Hildegard von Bingen verfassten Werke befassten sich mit Religion, Medizin, Musik und Ethik.

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