Inzlingen So unterhaltsam kann Klassik sein

Manfred Herbertz
Ein schönes Programm mit Musik aus der Wiener Schule hatte Georgi Mundrov für das Neujahrskonzert des Schlossvereins im Wasserschloss zusammengestellt. Eine gelungene Überraschung war am Ende der gemeinsame Auftritt mit Regina Claßen. Foto: Manfred Herbertz

Neujahrskonzert: Georgi Mundrov trifft im Wasserschloss den richtigen Ton – mündlich und am Klavier.

Inzlingen - Mit dem kurz angespielten „Alle Jahre wieder“ und ergänzt mit dem Satz „kommt das Neujahrskonzert“ eröffnete ein bestens disponierter Georgi Mundrov das Neujahrskonzert des Vereins zur Erhaltung des Inzlinger Wasserschlosses. Es fand am Sonntagvormittag im vollbesetzten Bürgersaal statt.

Selbst Vorsitzender Gustav-Adolf Schröder konnte sich spontan nicht genau erinnern, wann das Konzert erstmals stattfand. „Aber so zehn, 15 Jahre werden es schon sein“, sagte er. Pianist Mundrov hatte diesmal heitere Musik aus Wien ausgesucht und betonte: „Heute spiele ich nur in Dur, heute kommt kein Moll mit ins Programm.“

Überhaupt, Mundrov zeigte sich gut gelaunt, plauderte munter und gab nebenbei mit Anekdoten und Erläuterungen zu den jeweiligen Stücken auch für den nicht versierten Klassikfan auf höchst unterhaltsame Weise Musikgeschichte zum Besten. Humorvoll führte er durch sein Programm, das er mit der Zugabe („Dann haben wir das schon mal erledigt“) begann: der Radetzky-Marsch, den die Wiener Philharmoniker stets an Neujahr als Zugabe spielen.

Die Zugabe gibt es bereits zum Auftakt

Weiter ging es mit der wohl populärsten Komposition Mozarts, der „Kleinen Nachtmusik“, sowie dem Rondo aus der Sonate KV 311 von Mozart, das Mundrov mit einem kleinen, nicht ganz ernst gemeinten Rätsel verband. Wer die Zahl der Wiederholungen in diesem Stück richtig nannte, gewann eine Reise zu seinem nächsten Konzert nach Sizilien. „Aber ich zahle nur one-way“, wie er augenzwinkernd sagte. Diesem Stück stellte er das Beethoven-Rondo G-Dur op. 51 gegenüber, ein selten gespieltes, „rebellisches“ Rondo, fein gegliedert dargeboten – ein schöner Kontrast zu Mozart.

Ein weiterer Repräsentant der Wiener Klassik ist Franz Schubert. Dieser hatte sich zwar noch an der Wiener Klassik orientiert, aber dabei schon in Richtung der Romantik bewegt, erklärte Mundrov, der drei Schubert-Stücke, Impromptus aus op.142 sowie eine Komposition, gleichsam einem „Lied ohne Worte“ und mit Schwung noch ein Schubertstück, inspiriert vom Wiener Ländler, gefühlvoll darbot.

„Jetzt kommen wir zum Tanzen, aber bitte nur im Sitzen“, sagte der Pianist, bevor er den bekanntesten Walzer von Johann Strauß spielte. Man fühlt sich in K.u.K-Zeiten und den tanzenden Kongress versetzt, so kolossal und schwungvoll intonierte Mundrov „An der schönen blauen Donau“. Als Gegensatz spielte er einen Walzer von Chopin und demonstrierte mit diesem Walzer op. 34 seine ausgefeilte Technik genauso wie auch bei einer Polonaise.

Duo mit Regina Claßen

Am Ende gab es noch eine Zugabe aus den Ungarischen Tänzen von Brahms, voller Rhythmus und Elan, dass es schwerfiel stillzusitzen. Zur Überraschung der begeisterten Besucher suchte sich Mundrov zum Schluss eine Partnerin, die mit ihm vierhändig den Ungarischen Tanz Nr. 6 von Brahms spielte: Regina Claßen hatte sich (fast) spontan gemeldet. Mundrov hatte erläutert, dass vierhändig Klavier zu spielen ungefähr so schwierig sei, wie gemeinsam ein Auto zu lenken. Dabei klappte das Zusammenspiel des Duos Claßen und Mundrov auf Anhieb sehr harmonisch. Denn: Ganz so spontan war es doch nicht. Die beiden hatten kurz vor dem Konzert schon mal gemeinsam geübt.

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