„Solche Konzepte sind es wert, dass wir sie unterstützen“, betonte der Abgeordnete, der die Idee mit nach Stuttgart nimmt und dort Werbung dafür machen möchte. Am 29. Juni 2017 wurde der Einkaufsmarkt vom Kolping-Bildungswerk in Freiburg in der Wasserschlossgemeinde eröffnet. Lange hatte die Gemeinde darum gerungen, dass die Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger wieder hergestellt werden konnte, nachdem der bisherige Lebensmittel-Markt im Ortszentrum von Inzlingen geschlossen werden musste. Von den großen Ketten und großen Einzelhändlern in der Region hatte sich die Gemeinde Inzlingen nur Absagen eingehandelt, wie Bernhard Neth-Schell, Vorstand des Kolping-Bildungswerks berichtete. Zwar plant die Gemeinde einen Neubau, in dem auch ein Einkaufsmarkt einziehen kann, doch solange wolle man die Nahversorgung nicht brachliegen lassen. So hatte man seitens des Bildungswerks die Idee, selbst einen Laden in den Räumen des früheren Einkaufsmarktes zu eröffnen. Neth-Schell, selbst Mitglied im Gemeinderat von Inzlingen und Sprecher der CDU-Fraktion rannte, wie er sagte offene Türen ein. Die Idee selbst hatte er im Norden Deutschlands aufgegriffen, wo es solche Läden bereits gebe. In Baden-Württemberg selbst habe man mit den Landmarkt Neuland betreten. Mit der Einrichtung des Landmarktes als Vollsortimenter in Inzlingen verfolgt das Kolping-Bildungswerk neben der Absicht, in der Gemeinde die Nahversorgung sicherzustellen, und den Ort nicht ausbluten zu lassen, auch andere Visionen: Ziel ist es zudem, einen Ort der Begegnung zu schaffen und auch Menschen mit Behinderungen in Arbeit zu bringen. Dabei muss das Integrationsprojekt, wie Neth-Schell sagte, noch einige Hürden überwinden.
Der Laden wurde so ausgestattet, dass man hier alles für den täglichen Bedarf bekommen könne, sagte Neth-Schell stolz. Auch mit dem örtlichen Bäcker habe man eine Kooperation vereinbart und verkauft hier Brot und Backwaren. Lediglich die Zusammenarbeit mit dem lokalen Metzgereibetrieb scheiterte an zu hohen behördlichen Auflagen, so dass es sich nicht wirtschaftlich darstellen ließ. Bei der Gestaltung der Räume habe man auf Offenheit und Licht gesetzt, und die Rückmeldungen seien sehr positiv. „Man sieht seit langem jetzt wieder Menschen die mit Einkaufstaschen zu Fuß im Ort unterwegs sind“, freut sich Neth-Schell.