Im Mittelpunkt der Matinee standen jedoch Lieder von Vaughn Williams (1872 bis 1958) aus den Werk „Ten Blake Songs“. Diese Lieder sind ein Song-Zyklus für Tenor oder Sopran und Oboe und wurden von Williams in der Weihnachtszeit 1957 für den im Folgejahr erschienenen Film „The Vision of William Blake“ komponiert. Die meisten der Lieder sind der Erfahrung des englischen Dichters und Visionärs William Blake gewidmet. Titel wie „Infant Joy“ oder „Das Lamm“ befassen sich mit der Unschuld des Menschen, und zum Ende des Zyklus erklang das gefühlvoll in Szene gesetzte Lied „Ewigkeit“.
Schön war, dass Niemann und Wäldele die Liedtexte zunächst in Deutsch rezitierten, um sie dann zu intonieren. Wäldele nutzte die Möglichkeiten des Instruments aus, und so wurde der Ausdruck „die singende Oboe“ für die Zuhörer richtig greifbar. Schon die Komponisten des Barock schätzten das Instrument, weil es der menschlichen Stimme am nächsten kommt. Dazu passte hervorragend Birte Niemanns Sopran, die mit ihrer stimmlichen Kraft die Zuhörer in ihren Bann zog.
Am Ende gab es noch drei Mundartstücke und als kleine Zugabe „Der Sperling und das Känguru“ von Christian Morgenstern, eines jener augenzwinkernden Gedichte, das Hansjürgen Wäldele in einer sehr speziellen Art vertonte hatte.