Inzlingen Wenn Wasser ins Waieland schießt

Tim Nagengast
Kleinere Baumaßnahmen zur zielgerichteten Ableitung von Wasser sind bereits umgesetzt worden. Unser Foto zeigt den Bau einer Ablaufrinne oben am Berg am Steinenweg. Foto: Tim Nagengast

Hochwasserschutz: Gemeinde Inzlingen prüft Möglichkeiten zur Vermeidung von Starkregenschäden

Die Troglage Inzlingens hat sich im Fall der Starkregenereignisse in den vergangenen Jahre als gefährliches Manko erweisen. Die Gemeinde will daher ein Schutzkonzept gegen Hochwasser erarbeiten lassen. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass umfangreiche Baumaßnahmen nötig sein werden, um die von drei Seiten ins Waieland hinabschießenden Wasser- und Schlammmassen wirksam aufzuhalten.

Von Tim Nagengast

Inzlingen. Um in der Sache weiterzukommen, hat der Gemeinderat am Dienstagabend ein Fachbüro mit der Vermessung der Gewässer und Bauwerke für die Hydraulik der offenen und verdolten Bachläufe beauftragt. Außerdem soll geprüft werden, inwieweit dazu auch aus der Schweiz – von dort kommt das Wasser zum Teil – vorliegende Daten verwendet werden können. Dies vor dem Hintergrund umfassender Baumaßnahmen, die am Ende des zu erstellenden Hochwasserschutzkonzepts stehen werden.

Klar sei, dass die Gemeinde Inzlingen die dafür anfallenden Kosten nicht alleine werde stemmen können, stellte Bürgermeister Marco Muchenberger klar. Die Kommune müsse aber zunächst in finanzielle Vorleistung gehen.

Zuschüsse gebe es je nach Kosten-Nutzen-Effektivität der Einzelmaßnahmen, wie Patrick Blau vom Büro für Geotechnik und Umweltinformation darlegte. Laut Thomas Hoffmann vom Planungsbüro Süd-West habe die Gemeinde Riehen bereits Zuschussbereitschaft signalisiert, weil sie von baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen in Inzlingen ebenfalls profitieren werde. Doch zunächst stehen aber erst einmal Vermessungsarbeiten der Inzlinger Bäche und ihrer verdolten Teile an, um die Dimensionen des nötigen „Netzes“ zu planen.

Keine Rückhaltebecken am Inzlinger Kreuz

Keine Zukunft hat der Ratspräsentation zufolge die Idee, vom Bereich Höhenweg/Kapelle hinabschießendes Wasser baulich einzufangen und über eine rund 900 Meter lange Strecke am Isäckleweg entlang in die Senke am Eck von Schlossstraße und B 316 zu führen. Die Retentionskapazitäten der Vertiefung dort gegenüber vom Inzlinger Kreuz seien zu gering und die Straßenbauwerke drumherum obendrein nicht als Rückhaltebecken ausgelegt, wie Blau und Hoffmann im Gemeinderat darlegten. „Zudem brächten wir das Wasser damit nur in ein anderes Einzugsgebiet“, ergänzte Muchenberger mit Verweis auf Degerfelden. Hoffmanns Fazit: „Der hohe Arbeitsaufwand bei vergleichsweise geringem Effekt wäre in diesem Fall nicht zu rechtfertigen.“

Alternativ soll geprüft werden, das Wasser vom Höhenweg in Richtung Steinenweg abzuleiten. So könnte Wasser eventuell dem geplanten Hochwasserrückhaltebecken am Talweg zugeführt werden. Aber: Der Trassenverlauf würde zu zwei Dritteln im Wald verlaufen; größere Geländeanpassungen wären unvermeidlich. Und obendrein müsste oberhalb vom Steinenweg ein Einlaufbauwerk errichtet werden, wie aus Hoffmanns Präsentation im Gemeinderat hervorging.

Weiteres Vorgehen

Zunächst geht es mit der Bestandsaufnahme weiter. In diesem Kontext wird abgeklärt, ob die von Schweizer Niederschlagsdaten als Grundlage für die Ermittlung der maßgebenden Abflüsse und Rückhaltevolumina von den zuständigen deutschen Behörden akzeptiert werden.

Nach den vom Gemeinderat am Dienstag in Auftrag gegebenen Vermessungsarbeiten sollen die Drosselabflüsse notwendiger Rückhaltebecken berechnet werden. Am Ende werde es dann auch darum gehen, mögliche verhinderte Hochwasserschäden den zu erwartenden Investitionskosten gegenüberzustellen, wie die Referenten unisono betonten.

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