Käfer arbeitet im Auftrag von Gerichten, der Staatsanwaltschaft, Rechtsanwälten oder privaten Auftraggebern. 'Wenn es zehn vermeintliche Beweise für eine These gibt, aber nur eine charakteristische Kontraspur dagegen, so ist ein Vorwurf nicht haltbar.' Beispiel: Käfer erstellte ein Gutachten in einem Arbeitsrechtsfall, in dem einem Arbeitnehmer Industriespionage vorgeworfen wurde. Der Mann hatte gekündigt und - so der Vorwurf seines ehemaligen Arbeitgebers - auf dem Unternehmenslaptop Daten verschlüsselt und sie dann später gelöscht. Das habe ein anderer Sachverständiger herausgefunden. Käfer widerlegte die These, denn er stellte fest, dass der andere Sachverständige die von ihm eingesetzten Werkzeuge zur Analyse des Rechners nicht verstanden, zudem fehlinterpretiert hat.
'Der ehemalige Mitarbeiter hat zwar Daten gelöscht, es gab aber keinen Beweis dafür, dass sie verschlüsselt waren.' Die Folge: der Vorwurf war nicht haltbar. Das Auto ist ein moderner Anwendungsfall digitaler Forensik und ein Spezialgebiet von Käfer. 'Autos sind rollende Computer und die darin enthaltenen oder gekoppelten IT-Systeme nicht die Domäne von Kfz-Sachverständigen', sagt er. Durch vernetztes und automatisiertes Fahren mit immer mehr Fahrerassistenzsystemen und Kopplung externer Geräte werde es zunehmend Fälle in der Rechtsprechung geben, für deren Aufklärung Auto-Forensiker gebraucht werden. Reale Fälle gibt es zurzeit nur wenige, aber erste forensisch verwertbare Erkenntnisse aus Forschungsarbeiten.
Für seinen Job braucht Käfer überdurchschnittliche IT-Kenntnisse. Ingenieur- und naturwissenschaftliches Wissen helfen ihm, Systeme zu verstehen. Außerdem ein Grundverständnis für juristische Fragestellungen und ausgeprägte sprachliche Kompetenz in Wort und Schrift. 'Ich muss äußerst komplexe Sachverhalte verständlich und dennoch fachlich präzise vortragen und zu Papier bringen.' Digitale Forensiker müssen sehr sorgfältig arbeiten, hartnäckig und kreativ darin sein, Lösungen zu finden, die der Wahrheit dienen.