Kalter Markt Schopfheim „Einer der schönsten Märkte Südbadens“

Marianne Rittner
Schon um die Mittagszeit herum herrschte auf dem Marktplatz und in der Altstadt ordentlich „Druggede“ –­ die in den Abendstunden noch zunahm. Foto: Anja Bertsch

Es gibt nichts, was es nicht gibt: Vom rosa Plüschhasen über den garantiert besten Gurkenhobel bis hin zum ganzen Laib Brennnesselkäse. Kurios und doch ganz bodenständig präsentiert sich der Kalte Markt auch in diesem Jahr.

Zur Mittagszeit herrscht reger Andrang in der Altstadt. Es duftet nach Schupfnudeln, Raclette und natürlich: Bratwurst. Nichts Besonderes für einen Krämermarkt zur Winterszeit – und trotzdem ist der Kalte Markt in Schopfheim „immer einen Besuch wert“, sagt eine Besucherin aus der Schweiz. Sie ist mit ihrem Sohn extra aus Basel gekommen und hält einen Stiel mit einer riesigen Wolke aus Zuckerwatte vor sich. Diese „gehört immer noch zu den Dauerbrennern“, meint Christian Stingel, dessen Wagen voller Süßwaren Kinder- und auch Erwachsenenaugen leuchten lässt.

Klassiker sind gefragt

„Es sind immer die Klassiker, die am meisten gefragt sind: Magenbrot, Schokoäpfel und eben Zuckerwatte.“ Seit über 30 Jahren ist er beim Kalten Markt in Schopfheim dabei und hat schon bei „etlichen Rathausmitarbeitern seinen Stand angemeldet“, berichtet er, während er die geschmolzene Schokolade über die roten Erdbeeren fließen lässt. Wer hier widerstehen kann, mag entweder keine Schokolade oder hat bereits zuviel andere Köstlichkeiten probiert.

Wolkenweise süße Speise: Christian Stingel gehört schon seit 30 Jahren zum „Chalte Märt“. Foto: Anja Bertsch

Klassiker und (neue) Trends

Es ist natürlich nicht nur das Essen das lockt. Da gibt es zum einen die Klassiker wie Scheren und allerlei anderes Schneidewerkzeug bis hin zu Reinigungsmitteln, die jede clevere Hausfrau unbedingt braucht. Und es gibt neue Trends: Rosa Plüschhasen mit Batterie scheinen in diesem Jahr ein Trend zu sein, der seine Rückkehr feiert. Möglicherweise sind es aber auch die Kerzenhalter aus Keramik, die sich bald als der letzte Schrei entpuppen werden?

Zentnerweise wird auf dem Kalten Markt die Rohkost geschält, geraspelt und zerkleinert – oft genug mit der Erkenntnis beim faszinierten Zuschauer: Genau das braucht` s in meiner Küche noch. Foto: Anja Bertsch

Schöne Altstadt, nette Leute

Überholt scheint der Kalte Markt – als einer der vielen Krämermärkte zur Winterszeit – nicht zu sein. Denn die Besucherzahlen sind nach wie vor hoch, so zumindest die Einschätzung von Jorge Gonzáles, der seit 42 Jahren in Schopfheim vertreten ist. Seit 36 Jahren verkauft er Gewürze, Kräuter und Tee. „Ich komme aus Sasbach. Hierher fahre ich am weitesten, aber der Markt gehört zu den schönsten in Südbaden. Mir gefällt die Altstadt und das Publikum ist sehr freundlich hier. Aber es ist immer kalt“, sagt er – und so soll’s ja irgendwie auch sein bei einer Veranstaltung, die seit Jahrhunderten als „Chalte Märt“ durch die Stadt-Annalen geistert. Warm ums Herz wird es bei einer Tasse Glühwein, der auch von den örtlichen Gastronomen und Vereinen angeboten wird. Diese beteiligen sich rege am Marktgeschehen: mit Essensständen, Getränkeausschank und frischem Gebäck.

Ein kräftiger Hauch Sommeraromen – und auf jeden Fall ein Augenschmaus. Foto: Anja Bertsch

Hin und wieder lässt sich an diesem Dezembertag die Sonne blicken, doch die Temperaturen bleiben verhalten, was die meisten Marktleute jedoch freut. Denn der Käse braucht keinen Kühlschrank und rollt dem Besucher gleich so in die Tasche. Die runden Laibe stapeln sich unter dem Zeltdach des Feinkosthändlers und nicht wenige Kunden lassen sich verführen, gleich ein ganzes Käserad mitzunehmen. Hier wird nicht ums Gramm gefeilscht, wenn es gleich zwei Kilo für einen Fixpreis gibt. „Das trifft sich gut, jetzt habe genug bis ins neue Jahr“, lacht ein Kunde und klemmt sich den Käse unter den Arm. Und wer noch nicht genug hat, dreht eben eine weitere Runde durch die stimmungsvolle Altstadt.

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