Kandern 95 Schüler suchen das Gespräch

Weiler Zeitung
Was die Jugend in Kandern so treibt, wissen (von links) Jens Künster, Cynthia Dörfler und Daniela Pietsch. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Jugendarbeit: Schulsozialarbeiterin und Leiter des „Downtown“ berichten über Fortschritte und Probleme

Einmal im Jahr geht es im Gemeinderat um die Jugendarbeit in Kandern. Sowohl Schulsozialarbeiterin Cynthia Dörfler, als auch die beiden Leiter des Jugendzentrums (JuZ) „Downtown“, Daniela Pietsch und Jens Künster, kommen dann im Rathaus zusammen, um ihre Arbeit vorzustellen und Fragen aus dem Ratsrund zu beantworten. Für Daniela Pietsch war es der letzte Besuch.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. „Ich will nicht nur die Problemtante sein, sondern Frau Dörfler, mit der man auch mal reden kann“, machte die Schulsozialarbeiterin deutlich. Auch deshalb setzt sie neben Beratung, individueller Förderung und Konfliktbewältigung auf Präsenz und Mitwirkung im Schulalltag, auf pädagogische Gruppenarbeit sowie offene Angebote.

Schulsozialarbeit

Dass Beratungsbedarf besteht, machte ihre Auflistung für das Jahr 2018 deutlich: 95 Schüler hatte sie in diesem Jahr einzeln beraten, einige kamen mehrfach. Hinzu kamen zehn Gruppenberatungen, zwölf Angelegenheiten zwischen Schülern und Lehrern sowie 27 Elterngespräche.

Bei der Arbeit mit Klassen und Gruppen ging es um die Stärkung des Selbstbewusstseins, um Suchtprävention, Sozialtraining oder den Umgang mit Medien. Auch zahlreiche Ausflüge, etwa zur Basler Fasnacht, wurden wieder angeboten.

Nach speziellen Problemen befragt, die zugenommen haben, nannte Dörfler Schüchternheit beziehungsweise die Angst davor, in einer Gruppe zu sein. Ansonsten sprach sie von „Alltagsproblemen im ganz normalen Rahmen“, die eigentlich nicht mehr geworden seien. Zugenommen habe die Arbeit mit den Eltern.

Was Kinder aus Flüchtlingsfamilien betreffe, so konnten diese – nach Beseitigung der Sprachbarrieren – in ihre Klassen integriert werden. Extreme Fälle von Diskriminierung gebe es nicht, manchmal zielten Sticheleien auch in diese Richtung, erklärte Dörfler auf Nachfrage.

Vernachlässigung hingegen sei ein Thema. In solchen Fällen musste die Schulsozialarbeiterin auch schon unterstützend das Jugendamt einschalten. Größere Probleme mit Drogenkonsum hat sie nicht wahrgenommen.

Das Jugendzentrum

Wie es im Jugendzentrum „Downtown“ läuft, stellte Jens Künster in seinem Vortrag dar. Derzeit gibt es drei Öffnungstage, zwei davon in Doppelbelegung am Dienstag-, Mittwoch- und Freitagnachmittag bis in die Abendstunden hinein. Durchschnittlich kommen pro Öffnungstag elf Besucher.

Zusätzlich werden zahlreiche Aktionen und Ausflüge angeboten. „Wir wollen den Jugendlichen einen Rahmen geben, in dem sie sich selbst entfalten können“, sagte Künster. Auch die Angebote sollen die Selbstentfaltung unterstützen.

Ein viel geäußerter Wunsch der Jugendlichen waren selbstverwaltete Öffnungszeiten am Abend und am Wochenende. Die Jugendleiter von der Dieter-Kaltenbach-Stiftung wollen sich dem nicht verschließen, verlangen dafür aber als Voraussetzung von einigen Verantwortungsträgern ein eintägiges Training beim Kreisjugendreferat, bei dem es unter anderem um das Jugendschutzgesetz, aber auch um Konfliktmediation geht. Bisher hat sich jedoch nur ein Jugendlicher dazu bereit erklärt, weshalb das Projekt derzeit in der Schwebe sei.

Gerne würden die Betreuer die JuZ-Besucher auch zu einer Beteiligung an kommunalpolitischen Prozessen überreden, wie es für die Jugend eigentlich vorgesehen ist. „Sie erkennen das Potenzial gar nicht“, bedauert Künster. An ein Jugendparlament will er deshalb noch überhaupt nicht denken, sondern lieber erst einmal niederschwellige Angebote in dieser Richtung machen.

Daniela Pietsch gab bekannt, Kandern zum 1. Oktober wegen einer neuen Stelle zu verlassen. Im „Downtown“ war sie zu 35 Prozent beschäftigt. Mehrere Interessenten hätten im „Downtown“ bereits hospitiert, war sie zuversichtlich, dass ihre Stelle bald neu besetzt werden kann.

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