Die individuelle tänzerische Methodik Stiebers, die ekstatische Drehungen beinhaltet, zeigt sich fast überall. In einem Tempel Indiens, im italienischen Assisi, in deutschen Kirchen, im amerikanischen Connecticut oder im fernen Thailand. Denn die einstige Studentin der zeitgenössischen Tanzkultur wollte nach dem Abschluss mehr, begab sich auf die Suche nach einem neuen Sinn des Lebens, und fand ihre Berufung im „Tanz für Gott“ – mit wohl jeder Faser ihres Seins. Davon zeugt nicht nur das stete entspannte Lächeln der heutigen Tempeltänzerin, eine „Paramjyoti“, sondern auch die absolute Hingabe.
Auf die Kosten kommen auch jene Zuschauer, die einfach nur die ästhetische Bewegung der Protagonistin in bodenlanger Gewandung zu fremdartigen Klängen schätzen. Wer sich auf ein Stück andere Lebensphilosophie einlässt, wird mit neuer Erfahrung belohnt. Letztlich präsentiert die Handlung Menschen wie Du und Ich. Denken und Tun ähneln sich, ob in Palästina, wo die Großmutter dem Enkel trotz Vertreibung ein gewaltfreies Auftreten „predigt“, oder in einem buddhistischen Zentrum in der Schweiz. Immer geht es um Frieden, Respekt, Liebe, Gefühl und eben um Glaube. Und es geht darum, ob man sich für die Gesellschaft „verbiegt“.
Zu Wort kommen viele Menschen, Zufallsbekanntschaften und Wegbegleiter. Und auch Stieber äußert sich, lässt an ihrer doch recht schlüssigen Denkweise teilhaben.