Kandern Ästhetische Bewegungen zu fremdartigen Klängen

Weiler Zeitung
Einblick in das ungewöhnliche Leben der Tänzerin und Regisseurin Carola Stieber (links) gab ein Dokumentarfilm im Kino Kandern. Foto: Ines Bode Foto: Weiler Zeitung

Kino: Regisseurin bei gut besuchter Dokumentation zu Gast / Mit Tänzerin Carola Stieber um die Welt

Kandern (ib). Sehr gut besucht war die Kinovorstellung aus der Reihe „Doku am Donnerstag“, die sich mit der ungewöhnlichen Lebenseinstellung der Tänzerin Carola Stieber befasste – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ihre spezielle Pirouetten-Technik war es, die bei den Besuchern haften blieb und sicherlich zum nahezu vollen Haus beitrug.

Ekstatische Drehungen in malerischen Dünen

Aus allen Richtungen strömte das Publikum herbei, zur großen Freude des Kinovereins. Laut Vorstandsmitglied Jutta Quasnowitz wolle man mit Dokumentarfilmen eine besondere Gästeklientel bedienen. Diese Intention ging mit dem Streifen „Im Spiegel deines Angesichts“ auf. Zwei Stunden lang schilderte der aufschlussreiche Film die globale Reise der religiös ausgerichteten Künstlerin. Drei Jahre war Stieber mit ihrem Team unterwegs. Den Film bezeichnet sie als „mein Lebenswerk“.

Der Zuschauer wird an Stätten geführt, die den meisten eher fremd bleiben, etwa eine Siedlung in Negev, der größten Wüste Israels, da wo Stille und Trockenheit vorherrschen. Gleichwohl ist es ein Ort, an dem Alltägliches geschieht. Eine Knetmaschine formt Teig zu Brot, später kommt es auf den Tisch der Gemeinschaft, um in geselligem Miteinander verköstigt zu werden. Die Bäckerin gibt an anderer Stelle vom gemütlichen Wohnzimmersofa aus Einblicke in ihr gut nachvollziehbares Leben.

Die Wüste, konkret die unermessliche Weite der malerischen Sanddünen, dienen der Tänzerin in langem weißen Kleid als Projektionsfläche, bietet faszinierende Bilder. Ein Übriges tut die diffizile Filmmusik.

Die individuelle tänzerische Methodik Stiebers, die ekstatische Drehungen beinhaltet, zeigt sich fast überall. In einem Tempel Indiens, im italienischen Assisi, in deutschen Kirchen, im amerikanischen Connecticut oder im fernen Thailand. Denn die einstige Studentin der zeitgenössischen Tanzkultur wollte nach dem Abschluss mehr, begab sich auf die Suche nach einem neuen Sinn des Lebens, und fand ihre Berufung im „Tanz für Gott“ – mit wohl jeder Faser ihres Seins. Davon zeugt nicht nur das stete entspannte Lächeln der heutigen Tempeltänzerin, eine „Paramjyoti“, sondern auch die absolute Hingabe.

Auf die Kosten kommen auch jene Zuschauer, die einfach nur die ästhetische Bewegung der Protagonistin in bodenlanger Gewandung zu fremdartigen Klängen schätzen. Wer sich auf ein Stück andere Lebensphilosophie einlässt, wird mit neuer Erfahrung belohnt. Letztlich präsentiert die Handlung Menschen wie Du und Ich. Denken und Tun ähneln sich, ob in Palästina, wo die Großmutter dem Enkel trotz Vertreibung ein gewaltfreies Auftreten „predigt“, oder in einem buddhistischen Zentrum in der Schweiz. Immer geht es um Frieden, Respekt, Liebe, Gefühl und eben um Glaube. Und es geht darum, ob man sich für die Gesellschaft „verbiegt“.

Zu Wort kommen viele Menschen, Zufallsbekanntschaften und Wegbegleiter. Und auch Stieber äußert sich, lässt an ihrer doch recht schlüssigen Denkweise teilhaben.

 Bundesweit fand der Film breite Anerkennung, in Planung ist eine DVD, weitere Infos unter www.tanzdesherzens.de.

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