Kandern Alternativen kommen auf Prüfstand

Weiler Zeitung
In Kanderns größtem Ortsteil Wollbach wird derzeit nach möglichen Baugebieten gesucht. Dabei gehen die Vorstellungen von Anwohnern, Stadtverwaltung, Gemeinde- und Ortschaftsrat mitunter stark auseinander. Foto: Archiv Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Tieracker-Bebauung liegt auf Eis / Vorschläge der Bürgerinitiative erst genauer anschauen

Einen solchen Andrang hatte der Sitzungssaal im Kanderner Rathaus lange nicht gesehen. Mehr als 60 Zuschauer drängelten sich am Montag, als der Gemeinderat tagte, bis in den Gang hinein. Größtenteils waren es Mitglieder der Wollbacher Interessengemeinschaft (IG) „Dorfentwicklung mit Augenmaß“, die sich für die Bebauungspläne im Gewann „Tieracker“ interessierten.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Wie schon vergangene Woche im Ortschaftsrat stellte Stephan Färber von der Stadtbau Lörrach den Entwurf für eine Bebauung des Areals vor. Er sieht insgesamt 60 Wohneinheiten, hauptsächlich Einfamilien- und Doppelhäuser, aber auch zwei Mehrfamilienhäuser vor. Die Bebauung sei kaum dichter als die bestehende, auch könne das Gebiet in Abschnitten erschlossen werden, erklärte der Planer.

Doch der Wollbacher Ortschaftsrat hat sich mittlerweile gegen eine Bebauung in dieser Größenordnung ausgesprochen. Eine knappe Mehrheit würde aber eine abgespeckte Variante für das geplante Baugebiet befürworten.

Die IG wies – wie schon in Wollbach – auch im Kanderner Gemeinderat auf alternative Flächen für eine Bebauung hin. Ins Auge gefasst haben die Anwohner die Gewanne „Bühl“ und „Hintere Hofrütte“. Festgestellt wurde außerdem, dass das Tieracker-Areal im Flächennutzungsplan von 2006 noch nicht enthalten ist. Normalerweise werde der Flächennutzungsplan alle 15 Jahre erneuert, „aber wir würden das jetzt angehen“, erklärte Bürgermeister Christian Renkert.

Hauptproblem mit den vorgeschlagenen Alternativen ist offenbar der Grundstückserwerb, der im Gewann Tieracker äußerst günstig erfolgen könnte. So erklärte Ortsvorsteher Max Sütterlin, dass im Gebiet „Hofrütte“ deshalb noch 30 Prozent der Fläche nicht bebaut seien, weil sie für den Eigenbedarf vorgehalten würden. Da habe die Stadt keinen Zugriff. Ähnliches gilt wohl für den Wollbacher Bühl. Hier stieß die Stadtverwaltung mit ihrem Anliegen auf Grundstückserwerb auf Ablehnung.

Herausforderung Grundstückserwerb

Grundsätzlich wurde das Vorhaben, Bauwilligen auch in Wollbach als Kanderns größtem Ortsteil Grundstücke zur Verfügung zu stellen, im Ratsrund begrüßt.

Gabriele Weber bemängelte jedoch im Namen der SPD-Fraktion unzureichende Informationen vorab und warnte vor der Gefahr eines rasch steigenden Flächenverbrauchs.

„Wir brauchen Zuzug und wir brauchen Wohngebiete. Diesem Bedürfnis müssen wir Rechnung tragen“, betonte Kaja Wohlschlegel (Freie Wähler).

„Die Bürgerinitiative hat sehr gute Vorarbeit geleistet“, fand Markus Stephan-Güldner (Grüne). Auch habe der Ortschaftsrat klar Position bezogen. Er sprach sich deshalb dafür aus, sich die Alternativen noch einmal in Ruhe anzusehen.

Sütterlin wollte – ganz im Sinne des Ortschaftsratsbeschlusses – wissen, wie die Planung für eine abgespeckte Version im Tieracker aussehen könnte.

Der Gemeinderat einigte sich schließlich auf eine Vorgehensweise: Die Verwaltung soll abklären, inwieweit ein Grundstückserwerb im Gebiet „Hintere Hofrütte“ möglich ist. Des Weiteren soll ein Entwurf mit geringerer Bebauung für den Bereich Tieracker erarbeitet werden. Für den Bereich Bühl ist die Überprüfung alternativer Entwicklungskonzepte vorgesehen. Weber hatte hier ein Verfahren wie beim Bühl in Holzen vorgeschlagen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading