Kandern Angebote sind viel zu teuer

Alexandra Günzschel
Bei einem Hochwasser wurden Steine aus einem Dammbauwerk im Unterlauf der Kander gespült. Foto: Alexandra Günzschel

Hochwasserschutz: Ausschreibung für beschädigtes Dammbauwerk soll aufgehoben werden

Kandern - Ein Dammbauwerk im Unterlauf der Kander wurde beim Hochwasser am 1. Juni 2013 beschädigt. Es muss saniert werden. Doch bei den nach der Ausschreibung eingegangenen Angeboten zeigte sich eine Kostenüberschreitung gegenüber der Berechnung von fast 50 Prozent. Der Technische Ausschuss stimmte deshalb der Aufhebung aus schwerwiegenden Gründen zu.

Ziel ist nun eine erneute Ausschreibung um die Jahreswende herum, in der Hoffnung, mit diesem antizyklischen Vorgehen günstigere Preise zu erzielen. Das Problem dabei: Bis Ende des Jahres, so die Vorgabe des Fördergebers, sollte die Stadt die Mängel am Dammbauwerk eigentlich behoben haben.

Stadtbaumeister Hanspeter Amann führt deshalb intensive Gespräche mit den Behörden, um eine Fristverlängerung zu erwirken. Er geht davon aus, dass die Überziehung gestattet wird. Der Damm am Papierweg auf Höhe der Kirchlichen Sozialstation könnte dann auch noch im kommenden Jahr saniert werden, ohne dass die Stadt auf Zuschüsse verzichten müsste.

Rund eine halbe Million Euro sollte die Baumaßnahme einer Schätzung aus dem August 2020 zufolge kosten. Lediglich zwei von sieben Firmen hatten ein Angebot eingereicht, das günstigere lag bei gut 900 000 Euro, was einer Überschreitung der Kosten von 49 Prozent entspricht.

Nur zum Teil führt die Stadtverwaltung dieses unbefriedigende Ergebnis auf die überhitzte Marktsituation zurück. Auch habe das Arbeiten am Gewässer und das anspruchsvolle Umfeld die Preiskalkulation nachteilig beeinflusst, vermutet die Stadtverwaltung nach Gesprächen mit den Bietern.

Begleitend zu diesen Arbeiten soll für geschätzt 100 000 Euro eine Stützmauer zur Kandertalbahn hin stabilisiert werden. Diese Maßnahme ist im aktuellen Angebot nicht enthalten, soll aber, wie vom Gemeinderat im Herbst beschlossen, Bestandteil der erneuten Ausschreibung werden.

Falsches Material

Das Dammbauwerk muss in großen Teilen abgetragen und neu aufgetragen werden, wie Amann berichtete. Eingebautes, nicht wasserfestes Material hatte dazu geführt, dass Steine im Mauerwerk ausgespült wurden.

Martin Schellhorn wollte wissen, ob es nicht ausreiche, die Steine mit Mörtel zu verkleben – eine günstigere, aber weniger beständige Variante. Schellhorn schätzte, dass diese Maßnahme 20 Jahre halten werde.

„Zu wenig“, meinten Amann und Bürgermeisterin Simone Penner. Sie plädierten für eine beständigere Sanierung, die auch künftigen Hochwassern standhalte. Die Vermörtelung, so hieß es, reiche dafür nicht aus. „Nach jedem Hochwasser wieder zu sanieren, wird am Ende teurer“, sagte Penner.

Angesprochen wurde in der Sitzung auch der Umstand, dass der Schaden durch Pfusch am Bau entstanden sei. Der Verursacher sollte für die Kosten aufkommen, hieß es. Diesbezüglich befindet sich die Stadt Kandern Amann zufolge in einem laufenden Verfahren. Eine plötzliche Verjährung sei nicht zu befürchten, versicherte Penner.

Bei einer Gegenstimme (Schellhorn) folgte der Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung für das weitere Vorgehen. Am Montag steht das Thema auch auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Mit Neuigkeiten vom Fördergeber sei bis dahin jedoch nicht zu rechnen, meinte Amann.

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