Kandern Auf der Suche nach dem Gestank

Alexandra Günzschel
Das Gebäude, in dem die Immobilienfirma Seiter untergebracht ist, wurde wohl Opfer eines Buttersäure-Anschlags. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Feuerwehreinsatz: Übel riechende Substanz an Geschäftsgebäude sorgt für Aufsehen in Kandern

Kandern - Als Helmuth Seiter am Montagmorgen sein Immobiliengeschäft an der Hauptstraße in Kandern betrat, nahm er sofort einen stechenden Geruch wahr, der ihm am Sonntagmittag dort noch nicht aufgefallen war. Er konsultierte seinen Vermieter Rudolph Mayer. Doch die Ursache des bestialischen Gestanks blieb unklar.

Auch am Dienstagmorgen hing der üble Geruch noch in der Luft, wie Kaja Wohlschlegel, Angestellte bei Seiter Immobilen, berichtet: „Ganz stechend, irgendwie nach Schweiß und Erbrochenem riechend“, schildert sie ihren Eindruck. Mayer, der das Nachbargeschäft betreibt, verständigte schließlich Bauamt und Bauhof.

Da die Herkunft des Geruchs noch immer nicht klar zu lokalisieren war, wurde am Dienstagmorgen zunächst die Kanalisation durchgespült, wie der Kanderner Feuerwehrkommandant Günter Lenke auf Nachfrage berichtet.

Doch am frühen Dienstabend hatte sich der Geruch noch immer nicht verflüchtigt. Dafür fielen bei einer Begehung auf der Suche nach dem üblen Gestank erstmals die Nässeflecken an der Hausfassade auf.

Gegen 16.50 Uhr schließlich wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert. Bald darauf war die Innenstadt abgesperrt. Der Einsatz dauerte mit Reinigungsmaßnahmen bis 19 Uhr.

Lenke vermutet, dass die Substanz im Bereich der Hausfassade von ein- und ausgehenden Personen mit den Schuhen in den Innenraum des Ladenlokals getragen wurde, und es deshalb zu Unpässlichkeiten dreier Personen kam. Neben der Gebäudewand waren offenbar auch eine Fußmatte und ein Blumenkübel kontaminiert.

Rettungsdienst und Notarzt waren am Dienstag ebenso vor Ort und untersuchten die Personen, die sich nicht wohlfühlten, vorsorglich. Weitere Maßnahmen waren nicht erforderlich.

Wahrscheinlich war es Buttersäure

Die Feuerwehr lüftete das Gebäude und spritzte Teile der Fassade mit Wasser ab. Auch ein Neutralisierungsmittel, das aus Lörrach noch vorhanden war, wurde aufgesprüht. Genutzt hat es Seiter zufolge wenig. „Es stinkt immer noch“, teilte er gestern auf Nachfrage mit.

Die Feuerwehrabteilungen Kandern Stadt und Wollbach waren mit etwa 35 Einsatzkräften vor Ort. Mit dabei war auch Manfred Dörner, Chemiefachberater und Mitglied der Kanderner Feuerwehr. Kreisbrandmeister Christoph Glaisner machte sich vor Ort ein Bild von der Situation.

Hinweise auf den Ausbringer der Flüssigkeit, bei der es sich um Buttersäure gehandelt haben könnte, liegen der Polizei zufolge nicht vor. Weil die Quelle des Gestanks erst sehr spät gefunden wurde, sei eine Analyse der Substanz schwierig gewesen, erklärt Günter Lenke die diesbezügliche Unsicherheiten.

Aufgrund der Zeugenaussage ist jedoch davon auszugehen, dass es von Sonntag auf Montag zu der Tat kam, die als Sachbeschädigung gewertet wird. Damit liegt die Tatzeit der Polizei zufolge im selben Zeitraum, wie bei dem vermeldeten Fall in der Freiburger Straße in Lörrach. Weitere Zusammenhänge jedoch seien derzeit nicht bekannt und würden durch die Polizei geprüft, heißt es in einer Pressemitteilung.

 Der Polizeiposten Markgräflerland sucht Zeugen, Tel. 07626/97780-0.

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