Kandern Auf der Suche nach der Kanderquelle

Weiler Zeitung

Gewässer: Den Ursprüngen der „klaren Fließenden“ auf der Spur / Ein Plätschern im feuchten Fichtenwald

Sie ist die Lebensader des Kandertals: die 30 Kilometer lange Kander, die bei Efringen-Kirchen in den Rhein mündet. Die Suche nach der Quelle in Malsburg-Marzell am Kanderwasen gestaltet sich indes etwas schwieriger. Kein eingefasstes Becken, kein sprudelnder Felsen, kein Hinweisschild, dafür jede Menge feuchter Waldboden, eigenartige Rohre und Hochbehälter sind im Quellgebiet zu sehen.

Von Alexandra Günzschel

Malsburg-Marzell. Man erreicht die 970 Meter hoch gelegene Kanderquelle am besten vom Lipple-Parkplatz aus. Was in schneereichen Wintern eine beliebte Loipe ist, erweist sich andernfalls als bequemer Wanderweg. Nach nur einer halben Stunde Fußmarsch hat man das Quellgebiet der Kander erreicht.

Es befindet sich inmitten eines Fichtenwalds, dem es nicht sonderlich gut geht, wie der Bürgermeister der Berggemeinde, Mario Singer, berichtet. Doch hier haben die anfälligen Nadelbäume ausnahmsweise einmal nicht mit der zunehmenden Trockenheit zu kämpfen. Im Gegenteil: Der Untergrund im Quellgebiet ist ihnen zu feucht. „Erlen oder auch Eschen wären an diesem Standort besser geeignet“, erklärt der Bürgermeister.

Bereits dort oben, wo die Kander ihren Ursprung hat, ist ihr Wasser begehrt. Die nahe gelegenen Rehakliniken zapfen die Quelle genauso an wie die Gemeinden Bad Bellingen und Schliengen über den Zweckverband Gruppenwasserversorgung Hohlebach-Kandertal. Das nitritbelastete Wasser der Reblandgemeinden wird auf diese Weise verdünnt.

Quellschüttung wird regelmäßig überprüft

Nach einer ganzen Reihe trockener Sommer bangt man auch in der Berggemeinde um die Sicherheit der Wasserversorgung. In regelmäßigen Abständen werden die rund 40 Quellen überprüft, um den Überblick zu behalten, welche bei der Schüttung schneller nachlassen als andere. Immerhin: Eine leichte Entspannung zeichnet sich derzeit ab.

„Quellen sind im Grunde natürliche Hochbehälter“, sagt Singer. Kein Wunder also, dass man den Bäumen den Zugang zum wertvollen Nass verwehren will. Denn sie können die Schüttung mit ihren Wurzeln komplett zum Erliegen bringen. An vielen Stellen sind die Quellen deshalb eingefasst. Nur Lüftungsrohre und Abdeckelungen deuten dort noch auf die unterirdischen Ströme hin.

Rohre, Klappen und feuchter Waldboden

Und so steht man als Quellsuchender – zumindest im Frühjahr – auf feuchtem Waldboden und sieht sonst zunächst eigentlich nicht viel. Dort ein Lüftungsrohr, das die Nummer zwei als Aufschrift trägt, weiter unten eine Klappe, durch die das Wasser nur so schießt. Ein neuerer Hochbehälter befindet sich direkt am Wanderweg, ein älterer verbirgt sich weiter unten im Wald.

Dazwischen gibt es wildromantische Stellen, an denen sich das Wasser laut plätschernd seinen Weg bahnt, vorbei an Steinen und moosbewachsenen Ästen. An solchen Orten erklärt sich wie von selbst, warum die Kelten den Fluss „Kandera“ nannten, was so viel bedeutet wie „die klare Fließende“.

Die Kander verliert bereits auf den ersten zehn Kilometern ihres südwestlichen Verlaufs über 600 Meter an Höhe. Sie entwässert auf ihrem Weg ein 94 Quadratkilometer großes Gebiet und hat auch der größten Ansiedlung an ihren Ufern, der Stadt Kandern, ihren Namen gegeben.

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