Kandern Aufnahmestopp im Luise-Klaiber-Haus

Kathryn Babeck
Für das Luise-Klaiber-Haus ist wegen des Pflegenotstands ein Aufnahmestopp verhängt worden. Dies soll zumindest für einige Monate helfen, die Situation für das Pflegepersonal zu entschärfen. Foto: Kathryn Babeck

Die Pflegekräfte im Luise-Klaiber-Haus sind überbelastet, und es herrscht Personalmangel, sodass die Pflegequalität leidet. Jetzt hat der Spital- und Pfründefonds einen Aufnahmestopp für das Luise-Klaiber-Haus verfügt.

Um die Situation zu entschärften, tagte am Montagabend der Stiftungsrat des Spital- und Pfründefonds im Kanderner Rathaus.

Fachkräftemangel ein großes Problem

Das große Problem sei der Fachkräftemangel, so Heimleiter Alexander Kreet. Vier Vollzeitstellen seien unbesetzt. Einstellungen konnten vorgenommen werden, aber eine schnelle Lösung sei nicht in Sicht.

Das Heim habe einen hohen Krankenstand zu verzeichnen. Im ersten Quartal 2023 betrug die Krankenquote 14,43 Prozent. Im Pflegebereich liegt sie beim Wohnbereich eins bei 22,53 Prozent und im Wohnbereich zwei bei 12,53 Prozent. Bei einem normalen Schnitt sind fünf bis zehn Prozent der Mitarbeiter krank. Das Personal sage, es ist mit seinen Kräften „am Limit“, so Kreet. Nachtschichten können nur schwer besetzt werden, die Pflegequalität leide. Gründe für den hohen Krankenstand seien nach der Pandemie die heftigen Erkältungen und Rückenprobleme bedingt durch die schwere körperliche Arbeit.

Menschen und nicht die Wirtschaft in Fokus nehmen

Gemeinderätin Gabriele Weber (SPD) sagte dazu: „Bei diesem Thema geht es nicht um Wirtschaftlichkeit, sondern um die Menschen.“ Diese dramatische Situation kenne sie aus anderen Heimen. Einstimmig beschloss der Stiftungsrat einen Aufnahmestopp. Diese Maßnahme greift nur so lange, bis der eigene Personalbestand wieder ausreichend gut aufgebaut ist, maximal zwei bis drei Monate. Zwar entstünden Mindereinnahmen, denn es würden weniger alte Menschen ins Heim aufgenommen. Das Personal könne jedoch Überstunden abbauen und es habe Zeit, die Dokumentation zu verbessern, so Kreet.

Kritische Stimmenzur Zeitarbeit

Gegen die Einstellung von Leasing-Kräften sprach sich Gemeinderat Cyrus Abazari (SPD) aus. Heimleiter Kreet fügte hier hinzu: Mit Zeitarbeitskräften sei es nicht ganz einfach, hier profitiere der Anbieter, aber nicht das Heim. Auch leide die Qualität der Pflegedokumentation. Mit einer Gegenstimme sprach sich der Stiftungsrat dennoch für den Einsatz von Zeitarbeitskräften aus.

Einstimmigkeit herrschte darüber, dass neue Pflegekräfte eingestellt werden müssen. Die Heimleitung überlegt, wie sie Anreize schaffen kann, damit Mitarbeiter Personal werben können. Und neben den technischen Hilfsmitteln, so Alexander Kreet, solle es Rückenschulungskurse für die Heimmitarbeiter geben.

Budget für Heim knapp bemessen

Bei der Sitzung des Spital- und Pfründefonds stellte der Heimleiter den Geschäftsbericht 2022 vor, der einstimmig angenommen wurde.

Seit fünf Jahren sei zum ersten Mal ein Gewinn in Höhe von knapp 67 000 erwirtschaftet worden, sagte er. Das liege vor allem an den Einnahmen durch die Corona-Testungen. Das Budget für die Lebensmittel sei um 33 000 Euro überschritten worden. Es werde mehr gekocht, fast die doppelte Menge, so kommen mehr Einnahmen herein. Die Kosten für die Lebensmittel seien jedoch stark gestiegen. Das Luise-Klaiber-Haus beliefere auch die Schulen. Insgesamt seien das 100 Essen pro Tag. Die Ausgaben für Wasser und Gas lägen knapp 8000 Euro unter der Kalkulation, trotz der Preiserhöhung für die Heizkosten.

Gabriele Weber sagte, der Wirtschaftsplan „sei auf Kante genäht“. Mitte dieses Jahres und vor allem im Jahr 2024 müsse man genauer hinsehen, es gäbe tarifliche Erhöhungen in der Pflege. „Positiv vorsorgen“, dazu appellierte sie in der Runde.

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