Kandern Borkenkäfer trifft auf geschwächte Bäume

Weiler Zeitung
Klein und unscheinbar, aber in Massen in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen, ist der Borkenkäfer. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Forstwirtschaft: Die Trockenheit macht auch Revierförster Reiner Dickele zu schaffen

Kandern (ag). „Es ist ein furchtbares Jahr“, klagt Kanderns Revierförster Reiner Dickele auf Nachfrage. Der Grund: Der Borkenkäfer hat sich in den Wäldern breit gemacht. Die kleinen Tiere haben sich im heißen und trockenen Sommer offenbar prächtig vermehrt.

„Wir hatten dieses Jahr vier Generationen von Borkenkäfern, normal sind zwei, eventuell auch mal drei“, erklärt der Förster, der nun dringend auf nasses, kaltes Wetter hofft, damit es der Baumschädling nicht auch noch ins Winterquartier schafft. „Das wäre schon mal gut“, hofft er zumindest auf ein besseres kommendes Jahr, dann nämlich, wenn es der Borkenkäfer nicht schafft, im Boden zu überwintern.

Gut wäre Regen aber auch für die Bäume, die nach der langen Trockenheit geschwächt und somit auch angreifbarer geworden sind. Weil der Boden im Frühjahr noch richtig nass war, habe der Wald die Trockenheit bisher eigentlich relativ gut überstanden, sagt Dickele. Nun müsse es aber lange regnen, damit der Grundwasserspiegel wieder steigt, hofft er auf eine baldige Atempause.

Die Borkenkäfer indes haben sich in dem „Insektenjahr“ hervorragend vermehrt. Es gab kaum Kälteeinbrüche, durch die sie gestört worden wären. Ungefähr sechs Wochen braucht es von einer Generation zur nächsten, bei Wärme könne das auch schon mal schneller gehen.

Und so sind mittlerweile nicht mehr nur die Fichten vom Befall betroffen, sondern vereinzelt sogar die Douglasien. Den Kupferstecher, ein Rindenbrüter, hat Dickele auf diesen Bäumen jedenfalls schon entdeckt.

Die rasante Vermehrung des Borkenkäfers in diesem Jahr hat auch Auswirkungen auf den Holzmarkt. „Der Einschlag von gesunden Fichten und Tannen wurde gestoppt“, erklärt Dickele.

Stattdessen konzentriert sich nun alles auf die befallenen Bäume. „Zwangseinschlag“, nennt Dickele das. Gute Preise sind damit derzeit nicht zu erzielen. Zwei Stürme im Winter hatten bereits für ein Überangebot auf dem Holzmarkt gesorgt. Oft sei die Ware auch noch blau verfärbt, was zusätzliche Preisabschläge nach sich zieht, obwohl es sich lediglich um ein kosmetisches Problem handelt.

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