Aber wenn Not am Mann ist, ist der 17-Jährige natürlich zur Stelle. Auch wenn er des nachts nach Hause kommt, schaut er immer gerne noch einmal im Stall nach dem Rechten. Und da ist es auch schon passiert, dass er kurzfristig einer kalbenden Kuh als Geburtshelfer assistiert hat. „Es ist immer wieder verblüffend, dass ein Kälbchen schon nach 20 Minuten herumlaufen kann“, erzählt er.
Nach dem Melken warten dann weitere 120 Kälbchen, Rinder und Kühe auf der Weide auf frisches Wasser. „Eigentlich dreht sich unsere ganze Arbeit um die Versorgung unserer Tiere“, erzählt Markus Weber.
Zum tierischen Weber-Clan zählen auch noch zwei Hunde, Katzen und mehrere Esel. Adrian Weber züchtet nebenbei Geißen und sein 13-jähriger Bruder Aaron hat sich der Hühnerzucht verschrieben. Das erste Aha-Erlebnis erfolgte in Form eines Eis: Da hätten Aaron und Adrian Weber erst einmal gemerkt, wie gold-orange ein Eigelb ist, wenn die Hühner so richtig glücklich sind und sich vom saftigen Gras im Vorgarten ernähren.
Das zweite Aha-Erlebnis erfolgte in Form eines bis zum letzten Schnaufer glücklichen Huhns, das seinem Züchter als knuspriges „Güggeli“ doppelt so gut schmeckte als eines aus der Kühltheke.
Auf Bio umgestellt
Seitdem Markus Weber im Jahr 2010 den Hof auf Biolandwirtschaft umgestellt hat, wird das angebaute Getreide nur noch als Viehfutter verwendet. Die Bio-Philosophie habe das Weber-Team schon viel früher verinnerlicht; das große Risiko war die Frage, ob der Kunde „bio“ auch will und bereit ist, dafür zu bezahlen.
Im Nachhinein habe sich der Schritt als richtig und zukunftsweisend erwiesen. Der Bioland-Verband, dem der Kreuzegertenhof angeschlossen ist, zahlt gute Preise. Auch die Flächenprämie ist bei biologischem Anbau deutlich höher.
Corona steigert Nachfrage
Und gerade jetzt, während der Corona-Krise, hatte die „Schwarzwaldmilch“ sogar Lieferschwierigkeiten für einige ihrer Milchprodukte. Markus Weber registriert seit Corona auch moderat steigenden Betrieb im Hofladen. Insbesondere junge Familien kommen verstärkt zum Einkaufen. Markus Weber hofft, das dieser Aufschwung nachhaltig ist und die Corona-Krise generell zu einem bewussteren Einkaufsverhalten der Verbraucher und hin zu heimischen Produkten führt.
Er ist sich bewusst, dass die Landwirtschaft auch in Zukunft keine einfachen Rahmenbedingungen haben wird. „Die Anforderungen und Kriterien werden immer strenger. Aber der Klimawandel wird unsere größte Herausforderung.“
Im ersten Ausbildungsjahr erhält Adrian Weber keine Vergütung. Für sein zweites Lehrjahr hat er sich einen Lehrbetrieb bei Ravensburg ausgesucht, der von den Strukturen zum heimischen Kreuzegertenhof passt. Insbesondere freut er sich, dass nach Abzug von Kost und Logis ihm immerhin noch ein Taschengeld von etwa 350 Euro bleibt. Wo er sein drittes Lehrjahr absolviert, hält er noch offen.
Vier Generationen unter einem Dach: da bleiben Meinungsverschiedenheiten nicht aus. „Wir diskutieren aber immer über die Sache und suchen einen Kompromiss“, betont Markus Weber. Und bei anhaltender Uneinigkeit tritt der Grundsatz des 13-jährigen Aaron in Kraft: „Opa ist der Chef, und Papa sagt, wo’s langgeht“. Näheres gibt es unter www.webers-biohofladen.de