Kandern Comeback mit Paukenschlag

Dorothea Gebauer
Studierende der Holzener „SchallWerkStadt“ bei ihrem Weihnachtskonzert. Foto: Dorothea Gebauer

SchallWerkStadt: Musikstudenten geben ein ungewöhnliches Weihnachtskonzert.

Kandern-Holzen - Wer hat eigentlich gesagt, dass Weihnachtsmusik säuselnd und süß daherkommen soll? Wie das, was aus Lautsprechern im Supermarkt bis zum Überdruss auf uns herunterrieselt. Niemand! Das fanden auch 16 Studenten der „SchallWerkStadt“ in Holzen und ließen es bei der „Christmas Showcase“ krachen.

Botschaft, die wachrüttelt

Da avanciert die Weihnachtsgeschichte zur vibrierenden, kraftvollen und umwälzenden Botschaft, die einen wachrüttelt.

Es ist erst ein Vierteljahr her, dass die SchallWerkStadt ihre Wiederauferstehung feierte. Die kleine, feine Musikakademie in Holzen hat es geschafft, über Stiftungen und Zuwendung privater Gönner sowie viel Ehrenamt ihr Lehrprogramm neu aufzulegen und Dozenten sowie Studenten zu binden.

Das Konzert mit begabten Popmusikern und Sing- und Songwritern kommt deshalb einem Paukenschlag gleich, ist mutiges Bekenntnis und sagt: „Wir sind wieder da. Wir heizen euch ein. Wir werden uns in die Kirchenlandschaft und in die Popszene in Deutschland einmischen.“

Die Studierenden kommen aus ganz Deutschland, auch aus den neuen Bundesländern. Sie haben teilweise Berufsausbildungen absolviert und setzen viel ein, um sich die private Ausbildung zu ermöglichen.

Durchdachte Texte

„Ich bin Rebekka und das das ist meine Band, die Schaumpferde“, sagt lässig die zarte Bandleaderin und dann geht’s los. Da wummern E-Gitarren, da perlt elegant das Spiel am Piano, finden zarte Männer- und Frauenstimmen ihren Weg in sattem Pop oder Folk. Da entfalten sich sorgfältig durchdachte Texte wie „Zeit für Advent“, der Mut macht, dem Vielbeschäftigtsein etwas entgegenzusetzen. Kommerz wird kess widersprochen.

Und wenn die Band mit Esther, die sich „Polyesther“ nennt, „Maschin’“ von „Bilderbuch“ interpretiert, überborden schonmal Emotionen. Da erhebt Esther ihre starke Stimme, da muss der Gitarrist auf einen Stuhl in die erste Reihe springen, weil die Bühne einfach zu klein ist.

Beeindruckendes Zusammenspiel

„Joy to the world“ zeigt, wie vielseitig begabt die Musiker sind. Alle finden in Chor und lebhafter Choreografie problemlos zusammen. Was beeindruckt, ist das Zusammenspiel. Da wechselt man mal die Gitarre oder wirft sich Schlegel zu, singt abwechslungsweise Soli oder im Duett. Da darf zarte Geige neben kraftvollem Schlagwerk selbstverständlich ihren Platz einnehmen.

Der Ehrgeiz scheint darin zu liegen, in gemeinsamer Anstrengung etwas zu leisten, das mehr ist als die Summe Einzelner. Und so faszinieren Charme, Spielfreude und in 14 Songs ganz große Hingabe und Können.

Für das Ohr, das es zu Ruhe und Andacht zieht, haben Marc und Silvi Egles, die Leitenden der Akademie, Zeit gefunden, einen sensiblen Chanson zu schreiben.

Zurück zu Weihnachten: Auch das traditionell sensibilisierte Ohr wird nicht enttäuscht, aber durch neue Ideen freudig überrascht. Besonders bei: „Ich steh an deiner Krippen hier“ von Paul Gerhardt.

In dieser Musik steckt Zunder. Das ist die Übersetzung einer alten Frohbotschaft, die die nächste Generation und Junggebliebene erreichen wird. Ein Wettbewerb unter Musikern der SchallWerk-Stadt gemeinsam mit Michael Herberger wird dazu beitragen, dass die Gewinner in dessen Studio ihren besten Song aufnehmen können. Dort, wo die Söhne Mannheims geprobt haben und das Format „Sing meinen Song“ seinen Ursprung feierte.

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