Bei den Kabeln, die der Zweckverband Breitbandausbau verlegen lässt, handelt es sich um das Prinzip „Glasfaser bis ans Haus“, legte Kempf dar. In manchen Gemeinden im Landkreis habe man für die letzten Meter Kupferkabel verwendet, aber das habe sich als wenig praktikabel erwiesen, schilderte er seine Erfahrungen. Glasfaseranschlüsse bis in das Gebäude seien die infrastrukturelle Grundlage für zuverlässige Gigabit-Anschlüsse. Besonders in Gewerbegebieten sei die Verfügbarkeit dieser Anschlüsse von besonderer Bedeutung.
Unternehmen wie Privatpersonen können nach dem Ausbau das Glasfasernetz des Zweckverbands nutzen, sofern sie sich für einen der beiden Dienste-Anbieter „Pyur“ (Netzbetreiber) oder „Stiegeler“ entscheiden. Der Zweckverband fungiert dabei als Bauherr und Eigentümer des Glasfasernetzes.
Ausblick
Kempf traf auch eine Prognose für die Zukunft: „In wenigen Jahren werden sich Leute über 50 Megabit beschweren, weil es ihnen zu langsam ist.“ Genauso hätten sich noch vor nicht allzulanger Zeit Menschen über Übertragungsraten von sechs Megabit beschwert, die ebenfalls schon als fortschrittlich galten. Dem wolle der Zweckverband entgegenwirken, indem die angeschlossenen Haushalte gigabitfähig gemacht werden.
Fragen und Anmerkungen
Bürgermeister Andreas Schneucker lobte den Zweckverband Breitbandausbau für seine Arbeit und freute sich darüber, dass das wichtige Thema Breitbandversorgung hier über alle Gemeindegrenzen hinweg aufgegriffen werde. „Was früher der Abwasseranschluss und die Stromversorgung waren, das ist von der Bedeutung her heute auch das schnelle Internet“, machte er deutlich.
Ina Koska (Freie Wähler) wollte wissen, ob man als Anwohner angeschrieben werde, sobald in dem entsprechenden Wohngebiet Glasfaserkabel verlegt würden. Dies bejahte Kempf und wies darauf hin, dass jeder Bürger auch zu einer Infoveranstaltung eingeladen würde, in der es um das neue Angebot, einen Anbieterwechsel und die damit verbundenen Möglichkeiten und Kosten geht.
Nadja Lützel (Unabhängige für Binzen) ging auf den Anbieterwechsel und das dafür notwendige Verlassen seiner Komfortzone ein. Dazu meinte der Geschäftsführer des Zweckverbands, dass das wie bei einem Bankwechsel zunächst Überwindung koste. „Wenn meine Bank mich zwei- oder dreimal geärgert hat, ich aber eigentlich zufrieden bin, wechsle ich auch zu günstigeren Bedingungen nicht so schnell.“ Hier könne aber in Gesprächen und bei den jeweiligen Infoveranstaltungen immer wieder Überzeugungsarbeit geleistet werden, sodass die Anschlussquote ans Glasfasernetz in vielen Gemeinden bei gut 70 Prozent liege.
Der Landkreis Lörrach baut gemeinsam mit den Städten und Gemeinden eine zukunftsfähige Glasfaserinfrastruktur und hat das Ziel, bis 2030 jedes Haus im Landkreis mit einem direkten Glasfaseranschluss zu versorgen. Dem Zweckverband Breitbandausbau gehören sämtliche Gemeinden des Landkreises an.