Kandern Das ganze Jahr was zu beobachten

Weiler Zeitung
Hans-Peter Schley (Zweiter von links), der die Ausbildung leitete, mit den neuen Jungimkern – ganz rechts Thomas Frick, Rechner des Vereins. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Imkerausbildung: Urkunden für neue Bienenzüchter im Imkerverein Kandertal / Naturschutz als Motivation

Hans-Peter Schley aus Hertingen, Mitglied im Imkerverein Kandertal, war bei der Jungimkerausbildung der Retter in der Not. Er übernahm, als Jürg Dörflinger krank wurde. „Wir sind richtig froh, dass wir ihn haben“, meinten die Jungimker, die im Gasthaus „Engel“ in Sitzenkirch zusammenkamen, um ihre Urkunden entgegenzunehmen. Sie kommen aus der ganzen Umgebung von Wieslet bis Bad Bellingen.

Von Jutta Schütz

Kandern-Sitzenkirch. Gut angenommen wird der monatliche Imkertreff in Sitzenkirch. Hier werden Probleme, wie die Bekämpfung der Varroa-Milbe besprochen, und Kontakt gehalten. Das ist wichtig, denn von den Jungimkern haben nur wenige Vorkenntnisse. Die meisten sind Neueinsteiger, so wie Astrid Schiebeling, die von Bienen fasziniert ist, seitdem sie einen Schwarm an ihrem Haus beobachtete.

Der Rechner des Vereins, Thomas Frick, ist schon länger dabei: „Ich habe in Grenzach-Wyhlen, also in einer Gegend mit viel Chemie gearbeitet und wollte nach meinem Umzug ins obere Kandertal der Natur etwas zurückgeben, obwohl ich kein Ökofreak bin“, sagt er zu seiner Motivation – denn Honig isst er eigentlich wenig.

Frick hat seinen Rasen zur Blumenwiese umgestaltet, auf der es nun bis zum Herbst ständig blüht. Die Nachbarn spritzen kaum noch Schädlingsbekämpfungsmittel, „wegen deinen Bienen“, wie Frick mitgeteilt bekam. „Ich freue mich von Frühling bis Herbst jeden Tag über unterschiedlichste Wildblumen und blühende Gräser – mit den Insekten kommen auch die Vögel, es gibt immer was zu beobachten“, sagt Frick.

Stichwort Insekten-Sterben: „Ist da was dran?“ „Auf jeden Fall“, bestätigt Schley. Er fahre 70 000 Kilometer im Jahr und „und ich habe in diesem Jahr ein einziges Mal die Autoscheibe von Insekten reinigen müssen – das ist wirklich beängstigend“, meint er.

Freude herrschte über Landwirte, die den Imkerverein kontaktieren und sich das Aufstellen von Bienenstöcken in ihren Obstplantagen wünschen. „Was auch sehr erfreulich ist, sind die Landwirte, die Ackerrandstreifen oder Wiesenanteile mit Blühmischungen einsähen und beim Zwischenfruchtanbau auf verschiedene Pflanzen Wert legen und so den Insekten Nahrung geben“, sagen Frick und Schley.

Es gibt aber auch Gegenbeispiele: Landwirte, die bis an die Wirtschaftswege pflügen, ohne auch nur einen halben Meter Ackerrandstreifen stehen zu lassen. Die Versiegelung der Landschaft mit Baugebieten, Gewerbegebieten und Straßen sei ein weiteres Problem für Insekten und Vögel, die immer weniger Nahrung finden, sind sich die Imker einig. Auch für die weitere Zulassung von Glyphosat ist keiner der Imker.

Für die Zulassung von Glyphosat ist kein Imker

Das Imkerjahr 2017 war sehr gemischt – im Frühjahr, als der Frost kam, musste man zufüttern, denn die Völker begannen auf die ersten eigenen Honigvorräte zurückzugreifen. Die Tannenhonigausbeute ist dieses Jahr ausgesprochen gut, doch es gibt weniger Akazienhonig. Blumenwiesen wurden während des trockenen Sommers von vielen Bienen besucht, „das war auf einer Blumenwiese bei Bamlach sehr schön zu beobachten, die ein Landwirt eingesäht hat“, berichtete Schley. Sehr schön blühten die Linden, was sich ebenfalls positiv auf den Honigertrag auswirkte.

  Internet: imkerverein.kandertal@gmail.com, der Verein ist zudem auf facebook präsent.

Die Jungimker 2017 sind Manuela Cornelsen, Simone Frey, Jens Fröhlich, Verena Herbe, Sonja Kunzmann, Ulrike Lerner, Matthias Maunz, Astrid Schiebeling-Römer, Magdalena Sutter und Marc Zabel.

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