„Tierschutz ist Fleischqualität“, betonte Mayer außerdem. Und die Todesangst der Rinder wirke sich negativ auf diese Qualität aus. Nun hoffen er und seine Mitstreiter auf bewusste Verbraucher, die keine Lust mehr haben auf „Hauptsache billiges Fleisch“.
Edwin Ernst vom Ministerium für Ländlichen Raum hatte das Projekt von Stuttgart aus betreut. „Ziel war es, eine Lösung im Einklang mit geltendem EU-Recht zu finden“, erklärte er. Dafür musste der Schlachthof zum Rind kommen. Der südbadische Tüftlergeist habe hier gut funktioniert, sprach Ernst dem Projekt sein Lob aus.
Lob für südbadischen Tüftlergeist
Ebenfalls am Projekt beteiligt war die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun. „Die Schlachtung ist unumgänglich, aber das Leid der Tiere sollte so gering wie möglich gehalten werden“, sagte sie. Von dem Video der Probeschlachtung zeigte sie sich sehr überzeugt und hofft nun, dass die MSE weite Kreise zieht.
Mit der technischen Umsetzung des Projekts war Metallbauer Peter Brandmeier aus Riedlingen betraut. In seiner Werkstatt fand auch die Präsentation statt. Konstruiert hat er eine Vorrichtung, die das Rind alleine in einen Fangstand, eine Fressgitterattrappe, gehen lässt. Dort findet dann die Betäubung statt. Das Rind wird dann zusammen mit dem Fangstand in die Box hineingezogen, wo der Schlachter auch in hygienischer Hinsicht ideale Bedingungen vorfindet. „Die Vorrichtung kann von nur einer Person bedient werden“, versicherte Brandmeier. Er sprach von einem europaweit einzigartigen Modell.
Zahlreiche Landwirte und Metzgermeister aus der Region waren zu der Veranstaltung gekommen. Sie alle begrüßten den Schritt in Richtung Tierwohl. Der erhöhte Aufwand – die Tiere müssen einzeln innerhalb von 45 Minuten nach der Tötung zum Zerlegen in einen nahegelegenen Schlachthof gefahren werden – ist allerdings auch mit höheren Kosten verbunden, wie bemerkt wurde.
Jetzt ist der Verbraucher gefragt
Hier ist nun der Verbraucher gefragt, der sich die schonendere Art der Schlachtung, aber auch das bessere Fleisch etwas kosten lässt.