Kandern Den Firmen fliegen Azubis nicht zu

Weiler Zeitung
Kleine Warenkunde bei Hieber: Im Vordergrund ist die Ausbildungsbeauftragte Birgit Hinz zu sehen. Fotos: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Ausbildung: Berufliche Orientierung an der August-Macke-Schule in Kandern

Von Alexandra Günzschel

Zur beruflichen Orientierung veranstaltet die August-Macke-Schule in Kandern jedes Jahr einen Berufsinfotag für die Schüler der achten, neunten und zehnten Klassen. An einem Nachmittag haben die Schüler dann die Möglichkeit, sich aus erster Hand von den teilnehmenden Ausbildungsbetrieben und beruflichen Schulen eingehender informieren zu lassen.

Die Einteilung erfolgt nach Interesse. Jeweils eine Schulstunde haben Ausbilder und Schüler dann Zeit, um ins Gespräch zu kommen.

In diesem Jahr gab es 20 Teilnehmer. Besonders viele Schüler interessierten sich für das Unternehmen Hiebers Frische Center und die Kaufmännische Schule Lörrach.

Die Auszubildenden fliegen den Firmen derzeit nicht gerade zu. Das Unternehmen Hieber mit Sitz in Binzen brauche jedes Jahr 30 neue Auszubildende, wie Personalleiter Gerd Eiletz erklärte.

Kein Wunder, dass man die Schüler nicht all mit zu vielen Informationen verschrecken wollte, sondern mit einer kleinen Warenkunde lieber etwas vom Kern der späteren Arbeit vermittelte.

Und das gestaltete sich recht unterhaltsam. Durch Riechen, Schmecken und Fühlen versuchten die Schüler mit verbundenen Augen zu erraten, welches Lebensmittel sich in den einzelnen Gläschen verbarg. Vieles wurde schnell erraten, Kopfzerbrechen bereitete der Dill.

Ein paar Türen weiter sprachen Kundendiensttechniker Loris Dickau und Azubi Roman Weber von der Firma Graf (Bad und Heizung) aus Tannenkirch gerade über die vielen Möglichkeiten, die eine Ausbildung eröffnet. „Mit dem Meister kann man so ziemlich alles machen“, erklärte Dickau, und diese Qualifikation lässt sich offenbar auch parallel zum Beruf, immer freitags, erzielen.

Weitere Optionen zur Weiterbildung sind ein Studium der Versorgungstechnik oder eine Zusatzausbildung zum Chef-Techniker. All dies lässt sich auch berufsbegleitend im Fernstudium absolvieren. Eine Ausbildung, das machten die beiden jungen Leute deutlich, ist also alles andere als eine Sackgasse.

Goldenen Boden hat das Handwerk ohnehin. Das sagt auch Rektorin Ursula Ganzke. „Die jungen Leute, die sich dafür entscheiden, verdienen schon sehr früh gutes Geld. Das kann jemand, der erst einmal studiert, später gar nicht mehr aufholen.“

Doch die Werbung um Nachwuchs gestaltet sich eher zäh, wie auch Markus Kammerer von der Firma Kammerer aus Efringen-Kirchen berichtet. Immerhin 13 Schüler interessierten sich beim Berufsinfotag für das Bauunternehmen, das derzeit vor allem Maurer und Betonbauer sucht. „Wir sind seit sieben Jahren dabei“, sagt Kammerer. Immerhin zwei Lehrlinge konnte er bisher auf diesem Weg gewinnen.

Für den Polizeiberuf interessierten sich diesmal 20 Schüler. „Unserer Aufgabe ist es, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, dafür, dass nichts aus dem Ruder läuft und ihr ungestört zum Supermarkt gehen könnt“, schilderte Jürgen Walliser das Berufsbild. In anderen Ländern sei dies keine Selbstverständlichkeit.

Wichtiger als der Abenteueraspekt, mit dem viele den Polizeiberuf verbinden, sei das Helfen wollen, sagte Walliser und nannte als Beispiel groß angelegte Suchaktionen nach hilflosen Personen.

Die Schüler erfuhren, dass durch gezielte Verkehrskontrollen die Einbruchskriminalität um 45 Prozent gesenkt werden konnte, dass Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen auch Spaß machen können und wie genau der Schichtdienst abläuft. Über Letzteres informierte Yannick Ritter die jungen Leute.

Und ein paar Tipps, wie man sich am besten auf die Prüfungen vorbereitet, gab es auch noch inklusive.

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