Kandern Der Chronist setzt sich ein Denkmal

Birgit Cathrin Duval
Jasmin Hartmann und Volker Scheer ließen Geschichte sprechen. Foto: Birgit-Cathrin Duval

Ein Abend voller Geschichten, Bilder, Erinnerungen und einer Würdigung gab es für einen unschätzbar wertvollen Beitrag der Stadtgeschichte im voll besetzten Kanderner Kino. Volker Scheer hat die Geschichte der Tondynastie in Kandern aufgearbeitet.

Es war großes Kino für einen der ganz Großen in Kandern: Volker Scheer stellte sein neustes Werk, eine Chronik der Geschichte der „Tonwarenfabrik Ernst Kammmüller und Tonwerke Kandern“ vor. „Was tun, mit all den vielen Ordnern, die meine Vorfahren sorgfältig aufbewahrt haben“, erinnerte Michael Kammüller an die Anfänge des Projekts, als er vor vier Jahren den Nachlass seiner Vorfahren auf dem Speicher entdeckte.

Dass aus den unzähligen Akten, Prospekten, Bildern, Notizen und Aufzeichnungen ein fein chronologisch geordnetes und mit zahlreichen Geschichten bebildertes, fast 500 Seiten umfassendes Buch wurde, beweist die unermüdliche Schaffenskraft des Autors, Chronisten und Heimatforschers. Seinem außergewöhnlichen Einsatz, seiner unglaublichen Begeisterungsfähigkeit, Leidenschaft und Ausdauer sei es zu verdanken, dass dieser Beitrag vorliegt, sagte Kammüller am Dienstagabend im Kanderner Kino.

Lob von Michael Kammüller und der Bürgermeisterin

„Ein Werk von unschätzbarem Wert“ habe Volker Scheer geschaffen, das weit über eine Chronik hinaus gehe, hob Bürgermeisterin Simone Penner in ihrer Rede hervor. „Wie kein anderer versteht es Volker Scheer historische Dokumente, persönliche Erzählungen und wirtschaftliche Entwicklungen zu einem lebendigen Gesamtbild zusammen zu fügen. Eine solche Arbeit erfordert nicht nur ein Gespür für Zusammenhänge, sondern auch eine tiefe Verbundenheit mit der Materie“, würdigte Penner die Arbeit.

Das Kino war voll. Foto: Duval

So ist das Buch weit mehr als nur eine Aneinanderreihung von Fakten, es erzähle vielmehr von den Menschen hinter den Kulissen. Es bereichere nicht nur das Verständnis für die Vergangenheit, sondern gebe Impulse für Gegenwart und Zukunft, sagte Penner, die das Werk als Vermächtnis für kommende Generationen bezeichnete. „Eine Hommage an die Geschichte unserer Stadt und die Menschen, die sie geprägt haben“, lobte die Bürgermeisterin, auch als Vorsitzende der Kammüller Beihilfe Stiftung, die maßgeblich die Realisierung des Buches unterstützte.

Dann hieß es Bühne frei für Volker Scheer, der neben Museumsleiterin und Organisatorin des Abends, Jasmin Hartmann, im Lesesessel Platz nahm. Ein Schränkchen mit einigen Leitz-Ordnern diente als Bühnenbild.

Welche Schätze er aus den Seiten gehoben hat, zeigte eindrücklich die von Jasmin Hartmann moderierte Zeitreise. Von den ersten Anfängen der Ton-Gruben über die Hinteren Mühle um 1780 der Tonwarenfabrik Ernst Kammüller bis zu den Tonwerken Kandern zeichnete er ein lebendiges Stück Industriegeschichte und der Menschen, die damit verwoben waren.

Weitere Teile für das Stadtgeschichten-Puzzle

Mit bewegten Worten schilderte er, wie er nach über 81 Jahren die richtigen Daten eines auf einen Ziegel geschriebenen Briefes des russischen Zwangsarbeiters Pjotr zuordnen konnte. Geduldig, beharrlich hat er mit schier unerschöpflicher Neugierde und Beharrlichkeit jedes der Fundstücke in einen Bezug zu seinem Wissen zur Stadtgeschichte gebracht.

Der Blick von oben /Duval

So fügte er dem großen Kanderner Stadtgeschichten-Puzzle weitere Teile hinzu, wie es eben nur Volker Scheer vermag. Das Publikum, darunter viele, die mit der Tonwarenfabrik und den Tonwerken verbunden waren, staunte über längst verblasste Erinnerungen und neue Einblicke. Er richtete seinen Dank an alle Unterstützer, darunter der Rombach Verlag, Michael Kammmüller, die Kammüller Beihilfe Stiftung, Günther Klugermann und Fred Wehrle.

Das Buch „Tonwarenfabrik Ernst Kammmüller und Tonwerke Kandern“ von Volker Scheer ist in der Tourist-Info und in der Bucheule für 29 Euro erhältlich.

  • Bewertung
    6

Beilagen

Umfrage

CDU-Klausur der EVP

Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich  hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl  2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading