Kandern Die große Sauerei blieb aus

Alexandra Günzschel

Bauhofaktion: Eine Woche lang wurde der Bereich rund um den Bahnhof nicht von Müll befreit

War es der Vorführeffekt oder hat schon allein die Androhung für Vernunft gesorgt? Fest steht: Der Bauhof der Stadt Kandern hat eine Woche lang in Teilbereichen die Arbeit verweigert, um zu demonstrieren, was dann passiert. Doch es blieb erstaunlich sauber.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Gestreikt wurde rund um das Jugendzentrum „Downtown“ und auf dem Bahnhofsvorplatz. Bis Donnerstagabend lief die ungewöhnliche Aktion unter der Überschrift „Don’t waste our time!“

Bauhofleiter Armin Fehrenbacher hatte von einer solchen Aktion in der Stadt Lahr gelesen – und war gleich begeistert. Schnell gab auch Bürgermeisterin Simone Penner grünes Licht. Denn immerhin verbringt der Bauhof eigenen Angaben zufolge in der Woche rund 20 Stunden nur damit, achtlos weggeworfenen Müll zusammenzusammeln. Es schien also an der Zeit für eine erzieherische Maßnahme.

„So sauber wie diese Woche war es noch nie – wie geleckt“, zog Fehrenbacher am Freitagmorgen ein erstes überraschtes Fazit. Enttäuscht war es deshalb nicht. „Es ist doch schön, wenn es sauber ist. Es geht ja nicht darum, jemanden abzustrafen“, meinte er. „Ich brauche kein Erfolgserlebnis nach dem Motto: Jetzt haben wir sie erwischt.“ Etwas verwundert zeigte sich der Bauhofleiter dennoch: „Wochenlang sah es beim Downtown aus wie auf der Müllhalde.“

Und wie war das Echo auf den Bauhof-Streik? Fehrenbacher spricht von vielen positiven Rückmeldungen. „Alle fanden es gut.“ Vielleicht war ja allein schon die Aufmerksamkeit, die die ungewöhnliche Aktion mit sich brachte, ein Erfolg.

Die oftmals überquellenden Mülleimer wurden vom Bauhof übrigens weiterhin geleert. Liegen gelassen wurde der Müll auf den Straßen, Plätzen und Grünflächen. Auf die Arbeitserleichterung angesprochen winkt Fehrenbacher ab. „Wir haben immer etwas zu tun, wenn nicht dort, dann woanders“, räumt er auf mit dem Verdacht, seine Mitarbeiter könnten in der vergangenen Woche Däumchen gedreht haben.

Ein Rundgang am Donnerstagabend ergab ein insgesamt unauffälliges Bild mit vereinzelt herumliegenden Papier- und Plastiktüten und im Gleisbereich einigen wenigen Flaschen. Am schlimmsten sah es noch rund um den Wartebereich für den Busbahnhof aus. Scherben einer zerbrochenen Flasche, eine Plastikhülle und reichlich Zigarettenstummel hatten sich dort angesammelt – sicherlich kein schönes, aber in Anbetracht der Umstände doch noch erträgliches Bild.

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