Kandern „Die Leute lassen sich einlullen“

(ag)
Klaus Eichler vor einem seiner älteren Werke mit dem Titel „Laster“, „inspiriert durch den Alltag“. Foto: Alexandra Günzschel

Ausstellung: Klaus Eichler zeigt seine sozialkritischen Werke.

Kandern - Der Künstler Klaus Eichler aus Kandern zeigt noch bis Freitag, 1. März, in der Stadtbücherei Werke seines Schaffens zum Thema Umwelt und Klima. Darüber hinaus haben einige abstrakt anmutende Gebilde Eingang in die Ausstellung gefunden. Sie zeigen den Blick durch ein Polarisationsmikroskop oder auch Gravitationswellen im All.

Es war die Lektüre von „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant, die Klaus Eichler im Jahr 2002 zuerst inspiriert hat. 1494 wurde das Buch in Basel gedruckt. Es handelt sich um eine spätmittelalterliche Moralsatire, die der Welt durch unterhaltsame Schilderung ihrer Laster den Spiegel vorhält.

„Eigentlich hat sich seither kaum etwas verändert“, sagt Eichler, der irgendwann damit begann die Texte von Brant zu illustrieren. Sozialkritisch eingestellt sei er schon immer gewesen, sagt der Künstler, der auch viel liest. Dabei lässt er sich zu weiteren Werken inspirieren – jedes erzählt eine eigene Geschichte.

„Kunst hat eine Aufgabe“

Bilder, die einfach nur schön sind, sind Eichlers Welt nicht. „Die Kunst hat auch eine Aufgabe“, zeigt er sich überzeugt. Farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail prangert er deshalb Missstände an. „Der Fluch der Karibik“ ist so ein Bild. Hier rudert Johnny Depp als Pirat durch ein regelrechtes Meer aus detailreich gemalten Plastikflaschen – ein ästhetisches Gemälde, in seiner Aussage aber dennoch wach rüttelnd.

„Die Leute lassen sich einlullen, akzeptieren zu vieles stillschweigend“, vermisst der Künstler kritisches Denken. Auch Rücksichtslosigkeit prangert er an. Verkaufen könne er seine Bilder in der Regel nicht, sagt Eichler, keiner wolle sich so etwas ins Wohnzimmer hängen.

Vielleicht hat er da mehr Erfolg mit seiner anderen Werkserie. Bilder, bei denen sichtbar gemachte Formen und Farben aus der Natur im Mittelpunkt stehen. Die Natur habe gerade auch im Kleinsten einiges zu bieten, sagt Eichler. Sein Bild „Benzoesäure“, dass das Nelkenaroma unter dem Polarisationsmikroskop zeigt, scheint ihm da recht zu geben. Der Betrachter steht hier vor einer Bild gewordenen Geschmacksexplosion.

Bei diesen Werken kommt dem Künstler sicherlich auch seine Berufserfahrung in der pharmazeutischen Technologie zugute. Inspiriert hat ihn das Buch „Designed by Nature“ von Philip Ball.

Die Ausstellung kann bis zum 1. März zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei besichtigt werden: dienstags, freitags und samstags, 10 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags, 16 bis 18 Uhr, mittwochs, 10 bis 13 Uhr.

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