Kandern Digital gestärkt im zweiten Lockdown

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Die August-Macke-Schule hat iPads an die Schüler verliehen, die keine Endgeräte Zuhause haben. Foto: sba/Rolf Vennenbernd

Homeschooling: August-Macke-Schule hat durch Förderung aufgerüstet / Wechselsystem läuft gut

Kandern - Physische Materialpakete waren gestern – beziehungsweise gehörten zum ersten Lockdown –, nun heißt es: Computer an und online gehen. Die August-Macke-Schule (AMS) hat aufgerüstet. Mit 35 Lehrer-Laptops, eigens angemietetem Server und 30-Leih-iPads stemmt die AMS das Homeschooling.

Durch die Corona-Krise wurde deutlich, wie wichtig der Umgang mit digitalen Medien ist. Darum hatte sich das AMS-Team schon früh um eine technische Ausstattung bemüht. Bereits 2019 hatte die AMS den Medienentwicklungsplan zur Förderung der digitalen Infrastruktur an Schulen eingereicht. Doch erst nach dem ersten Lockdown hatte die Schule die technische Ausrüstung erhalten. Durch die Förderung konnten 35 Lehrerlaptops und iPad-Koffer angeschafft werden. Weitere Endgeräte wurden mit der Unterstützung durch die Stadt, mehrere Spenden und dem Freundeskreis der AMS zudem noch beschafft werden. „Wir haben das Glück, die technische Ausrüstung zu haben“, sagt Lehrerin Birgit Oswald.

Unterricht im Wechsel

Der eigens angemietete Server „Big Blue Button“, mit dem der Online-Unterricht abgehalten wird, hat der Informatiklehrer der Schule eingerichtet. Bei 50 Rechnern, 35 Lehrer-Laptops und 70 iPads hat er auch einiges zu tun, weiß Oswald. „Er ist sehr engagiert und arbeitet auf Hochtouren.“

Damit das System nicht überlastet wird, melden sich zuerst die Klassen 5 bis 7 um 7.50 Uhr an. Nach einer Schulstunde gehen sie wieder offline und die Klassen 8 bis 10 sind dran. Nach diesem System wechseln sich die Klassen dreimal am Vormittag ab.

Während die Klassen 5 bis 8 in allen Unterrichtsfächern betreut werden, liegt der Fokus bei den Klassen 9 und 10 auf den Abschlussfächern. „Ich glaube, dass wir die Abschlussklassen trotz Online-Unterrichts gut vorbereiten können“, meint Oswald.

Wer nach der Unterrichtsstunde noch Fragen hat, der bleibt einfach noch eingeloggt. „Dann haben wir Zeit, auf einzelne Probleme intensiver einzugehen“, erklärt die Lehrerin.

Die Kinder erhalten ihre Aufgaben über die Kommunikationsplattform „DiLer“ oder direkt in der Schuleigenen Cloud. Nach der selbstständigen Bearbeitung werden sie eingescannt oder abfotografiert und an den Lehrer geschickt. Auch den halbjährlichen Lernentwicklungsplan haben die Kinder via Internet erhalten. Lediglich die Abschlussschüler konnten ihren persönlich abholen und einen individuellen Kommentar vom Lehrer bekommen. Für die anderen gab es die Möglichkeit zu einer Video-Konferenz. „Es ist zwar alles neu, aber im Großen und Ganzen funktioniert es gut“, betont Oswald.

Weiterhin digital Arbeiten

Mit der Daten-konformen App „Threema“ halten die Lehrer zu Eltern und Schülern Kontakt und stehen bei Fragen bereit. Aber auch Anrufe werden darüber gemacht. „Zuerst waren die Eltern noch nicht bereit für die digitale Umgewöhnung. Jetzt haben sie aber nachgerüstet“, erzählt Oswald.

Um die Kinder an das digitale Homeschooling heranzuführen, wurden die wichtigsten Schritte bereits im Präsenzunterricht besprochen und eingeübt. Doch auch am Anfang des zweiten Lockdowns habe noch nicht alles gleich funktioniert. „Wir haben dann noch über Einzelgespräche die Eltern und Schüler geschult.“

Für die Lehrerin sei es am Anfang auch nicht leicht gewesen, auf digital umzustellen. Doch Oswald ist froh, dass sich das AMS-Kollegium gegenseitig unterstützt. „Die Zusammenarbeit ist wirklich super, denn wir helfen uns gegenseitig.“

Auch für den neuen Schüler, der mitten im Lockdown an die AMS kam, war es eine Umgewöhnung. „Aber er hat gleich super mitgemacht“, lobt Oswald. Damit er seine Klassenkameraden trotzdem kennenlernen konnte, gab es für ihn eine Online-Vorstellungsrunde.

Die digitale Unterstützung soll auch in Zukunft verwendet werden. Das ergebe vor dem aktuellen Hintergrund Sinn, findet die Lehrerin. Zudem müssen Gespräche mit Eltern auch nicht immer vor Ort stattfinden, sondern können via Video-Konferenz abgehalten werden.

Doch zugleich ist die Lehrerin sich sicher: „Das Digitale wird den Präsenzunterricht nicht ersetzen.“ Schließlich sei der Online-Unterricht nicht für jedes Kind geeignet.

Zusätzliche Motivation

Doch auch wenn laut Oswald der Online-Unterricht spannender ist als die Materialpakete, kann die Motivation schwinden. „Alles was Schule ausgemacht hat – wie Schullandheim oder Ausflüge – ist weggefallen.“ Damit die Kinder auch weiterhin bei der Stange gehalten werden, hat sich Oswald gemeinsam mit einer anderen Lehrerin eine Überraschung überlegt. „Wir wollen die Schüler, die richtig dabei sind, zusätzlich bestärken und ihnen eine kleine Anerkennung für ihre Leistung geben.“

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