Kandern Gerüst soll Dimension anschaulich machen

(rrh)
Das alte Ökonomiegebäude an der Nebenauer Straße steht kurz vor dem Abriss. Foto: Rolf Rhein

Geplantes Mehrfamilienhaus weiter in Kritik . Schimmelsporen im Ökonomiegebäude.

Kandern-Wollbach - Schon seit einiger Zeit beschäftigt den Ortschaftsrat Wollbach der geplante Bau eines Mehrfamilienhauses an der Nebenauer Straße 12, wo sich derzeit noch ein zum Abriss vorgesehenes Ökonomiegebäude befindet.

Der zunächst mit zwölf Wohneinheiten geplante Neubau veranlasste die IG „Dorfverdichtung mit Augenmaß“ dazu, Einspruch zu erheben. „Zu groß, zu hoch und überhaupt nicht ins Ortsbild passend“, lauteten die Einwände. Daraufhin wurde das Projekt im August 2018 in einer überarbeiteten Variante dem Ortschaftsrat erneut vorgelegt – mit nun nur noch neun Wohneinheiten und einer um 1,2 Meter reduzierten Firsthöhe. Die Dachneigung, wurde trotz der im allgemeinen Bebauungsplan vorgeschriebenen 36 Grad mit 25 Grad genehmigt. Dies sei möglich, da das Bauvorhaben nicht im Bereich des Bebauungsplans liege, hieß es. Mit sechs Ja- und zwei Nein-Stimmen stimmte der Ortschaftsrat seinerzeit zu.

Damit war aber noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. In der Folge bot der Bauherr der Stadt Kandern den Verkauf des für den Gehweg benötigten Landstreifens von seinem Grundstück an. Um den Bau eines Gehwegs zu ermöglichen, sollten die Stellplätze zum Haus hin verlegt werden. Die Stadt lehnte ab, da dafür kein Geld vorhanden sei.

In der jüngsten Sitzung wurde jetzt der erneut überarbeitete Bauplan zur Abstimmung vorgelegt. Da Ortsvorsteher Max Sütterlin verhindert war, leitete sein Stellvertreter Werner Brugger die Sitzung.

Immer noch zu groß

Eine fünfköpfige Delegation der IG „Dorfverdichtung mit Augenmaß“ mit Sprecherin Anne Ettner war ebenfalls erschienen. Große Entrüstung habe bei der IG die in der neuen Vorlage vom Bauherrn vorgesehene Verringerung der Dachschräge von 25 auf 20 Grad ausgelöst. Außerdem sei der geplante Bau immer noch zu groß, sagte Ettner. Der Vorschlag der IG: Man solle nach dem Abriss des Altbaus zunächst ein Gerüst errichten, dass die Größe der neuen Gebäude verdeutliche. In der Schweiz sei dies übliche Praxis.

Im Übrigen habe man erfahren, dass das Abrissgebäude mit Schimmelsporen verseucht sei. Die IG wollte wissen, wie die Bevölkerung davor geschützt werden soll.

Wie sich zeigte, war das Unbehagen über das Vorhaben im Ortschaftsrat ebenfalls gewachsen. So äußerte zum Beispiel Ralf Ernst, das Ganze mache ihm Bauchgrimmen, er könne sich den Argumenten der IG nicht verschließen. Alexander van Linn erinnerte daran, dass der Bauherr in vielen Belangen Entgegenkommen gezeigt habe. Einhellig moniert wurde, dass die Dachschräge erneut verändert werden soll.

Brugger stellte fest, dass gegen das Bauprojekt keinerlei baurechtliche Bedenken vorliegen, und Hans-Rudolf Jakobi meinte, die endgültige Entscheidung liege ohnehin beim Landratsamt. „Der Ortschaftsrat kann nur Signale setzen, was erwünscht ist.“

Man einigte sich schließlich darauf, den Abriss des alten Ökonomiegebäudes mit der Auflage eines Gefahrstoffgutachtens zu genehmigen. Für den Neubau besteht das Gremium auf einer Dachschräge von 25 Grad. Die Stellplätze sollen für den Gehweg verlegt werden.

Die Vorlage wurde mit fünf zu vier Stimmen knapp angenommen.

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