Erst Anfang September landete ein Wetterballon von MeteoSchweiz mitten in Weil am Rhein und wurde vom Funkamateur Michael Bognowski geborgen (wir berichteten).
Etwa 3000 Wetterballons starten täglich weltweit in den Himmel. Die Radiosonden sammeln kontinuierlich Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck und senden diese zusammen mit GPS-Koordinaten und Höhe an die Bodenstationen der Wetterdienste.
Erst Anfang September landete ein Wetterballon von MeteoSchweiz mitten in Weil am Rhein und wurde vom Funkamateur Michael Bognowski geborgen (wir berichteten).
Vergangene Nacht haben die Wetterbedingungen erneut gepasst, um im Markgräflerland auf Sondensuche zu gehen. Der stürmische Westwind blies so kräftig, dass der gegen 23 Uhr beim Atmosphären-Forschungsobservatorium Sirta im französischen Palaiseau – etwa 18 Kilometer südwestlich von Paris - gestartete Wetterballon bis auf die Gemarkung des Kanderner Ortsteils Holzen gefahren ist. Wo er gegen 2.30 Uhr auf einen Acker im Gewann Hinkenbühl gelandet ist.
415 Kilometer (Luftlinie) hat der Ballon dabei zurückgelegt. Er stieg dabei in knapp 32,4 Kilometer Höhe auf, wo er eine Spitzengeschwindigkeit von rund 322 Kilometer pro Stunde erreichte. Die Elektronik muss dabei einiges aushalten. Fast minus 70 Grad Celsius wurden in 25 Kilometern Höhe gemessen, beim weiteren Anstieg auf über 30 Kilometer Höhe stieg die Temperatur dann wieder auf minus 37 Grad Celsius an.
Gegen sechs Uhr hat sich unser Redakteur Alexander Anlicker, der während der Corona-Pandemie selbst die Lizenz als Funkamateur erworben hat, auf die Suche nach der Wettersonde gemacht und hat seine erste Radiosonde geborgen. Die zuletzt empfangenen GPS-Daten geben dabei einen groben Standort vor. Dann heißt es Ausschau halten nach dem roten Fallschirm oder dem grünen LED-Blinklicht. Letzteres war glücklicherweise in der Dunkelheit schon von einem Feldweg aus zu sehen. Nach wenigen Minuten waren die Reste des Ballons, Fallschirm und die Sonde eingepackt.
Um Turbulenzen zu vermeiden hängt die Radiosonde an einer Schnur etwa zehn Meter unter dem Ballon. Nach der Landung stellt die Schnur eine Gefahr für Vögel und andere Tiere dar. Auch die Styroporbox, die Platine mit den Sensoren und dem Sender sowie die Batterien werden durch die Sondenjäger und Funkamateure fachgerecht entsorgt.
Vergleichbar ist die Sondenjagd mit Geocaching oder einer Schnitzeljagd. Vorsicht ist in der Nähe von Stromleitungen angesagt. Wenn sich Schnur und Fallschirm in einer Stromleitung verfangen, sollte man die Sonde nicht selbst bergen, sondern den Energieversorger informieren.