Kandern Ein richtungsweisendes Konzept

Weiler Zeitung

Ehrenamt: Wegewarte des Schwarzwaldvereins unermüdlich im Einsatz für eine gute Beschilderung

Kandern/Malsburg  - Es ist recht kalt an diesem Morgen, aber dafür trocken und windstill. Der erste Wegewart der Ortsgruppe Kandern des Schwarzwaldvereins, Hubert Riesterer, macht sich zusammen mit Rainer Schmiedlin auf den Weg zu einem Kontrollgang. Drei Punkte des Wegenetzes werden angesteuert, um gegebenenfalls Instandsetzungen durchführen zu können.

Die Ortsgruppe Kandern-Marzell pflegt die Strecken in beiden Gemeinden mit Hilfe ehrenamtlicher Wegewarte. Zusammen mit 300 anderen Kollegen betreuen sie im ganzen Schwarzwald 24 000 Kilometer Wege, 15 000 Wegweiser und 250 000 Markierungszeichen. Mit einem Fahrzeug und den notwendigen Hilfsmitteln, wie Kartenmaterial, Schilder, Säge, Hacke, Nägel, Zange und Hammer, werden die einzelnen Punkte nach Möglichkeit direkt angefahren. „Wegzeichen können sogar Leben retten“, wissen die ehrenamtlichen Helfer um die Bedeutung ihres Tuns.

Das Markierungssystem, das der Schwarzwaldverein im Jahr 2000 entwickelt und umgesetzt hat, ist im echten Wortsinn ein richtungsweisendes Konzept, das den Schwarzwald als einheitlich gekennzeichnete Wanderregion einzigartig macht. Das Wegenetz kennt vier Kategorien, die jeweils mit unterschiedlichen Zeichen markiert sind. Dazu gehören die Fernwanderwege, regionale sowie örtliche Wanderwege. Kurse für Wegewarte machen die Helfer vertraut mit den unterschiedlichen Markierungen, aber auch mit der digitalen Wegeverwaltung.

Sich die Sicht des Gastes aneignen

Nach 20 Minuten sind die Kanderner Wegewarte an der ersten Station ihres Einsatzes angelangt. Sie wollen den Bürgeln-Rundweg mit insgesamt 14 Kilometern Länge an drei Stellen verbessern. Mit einer Stellleiter gelangen sie an die Wegweiser, bei denen es den Überblick zu behalten gilt. „Bei unserer Arbeit müssen wir uns die Sicht des Gastes aneignen, der dieses Gebiet erwandern will“, betont Riesterer. „Die Markierung muss klar und richtungsweisend sein.“

Mit wenigen Handgriffen sind die Wegweiserblätter neu angebracht, ein Bestätigungsschild unweit des letzten Wegweisers zeigt die weitere Richtung an.

Und weiter geht’s Richtung Sausenburg – oberhalb von Kandern am Westweg gelegen. Hier soll an einer Kreuzung ein neues Schild angebracht werden Ohne Leiter und gutes Werkzeug geht auch da nichts. Mit einer Astschere wird zunächst ein alter morscher Ast entfernt, um das Sichtfeld für die Wanderer zu verbessern. „Wir müssen immer schauen, dass im Markierungssystem in beide Richtungen Klarheit besteht“, sagen die Wegewarte.

Ohne Leiter und gutes Werkzeug geht nichts

Obwohl der Tag sehr kalt ist, sind schon die ersten Wanderer unterwegs. Eine junge Familie bleibt oberhalb der Sausenburg stehen und interessiert sich für die Arbeit der Wegewarte. Schnell kommt man ins Gespräch.

Unweit vom Schloss Bürgeln, beim Schlosssattel, führt ein schmaler Fußweg zum nächsten Einsatzort. Wieder geht’s mit Leiter, einem Holzpfahl und allerlei Werkzeug zu Fuß steil nach oben. In einer Weggabelung muss ein morscher Pfahl ersetzt und neu markiert werden. Das alte Markierungszeichen wiegt gut und gern 2,5 Kilogramm, es wird entfernt und mitgenommen.

Nach dreieinhalb Stunden machen sich die beiden Wegewarte auf den Rückweg. Unweit von Rümmingen wollen sie noch das aktuelle Wegenetz studieren – auch dort wird später noch Arbeit auf sie zukommen.

Die Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins arbeiten jeweils sehr eng mit den Forstämtern, Bauhöfen und der Verwaltung der angrenzenden Gemeinden zusammen. Dies liegt im gegenseitigen Interesse angesichts der beliebter werdenden Touristikangebote im Freiluftbereich.

„Mit annähernd 230 Wegekilometern sind wir das ganze Jahr gut beschäftigt“, sagen die ehrenamtlichen Helfer vom Schwarzwaldverein. Mehr als 100 Arbeitsstunden kommen da schnell zusammen. Das weit verbreitete Wegenetz umfasst zwischen den nördlichsten Punkten am Blauen und am Lipple-Pass Schloss Bürgeln im Westen, die Scheideck und Hohe Straße im Osten sowie Lörrach und Rümmingen in südlicher Richtung.

Dreck von den Schildern schrubben gehört dazu

Dreck und Harz von den Schildern zu schrubben gehört genauso zu den Aufgaben der Wegewarte, wie schiefe Pfosten und Schilder zu begradigen und unbrauchbare zu ersetzen. Außerdem gilt es, Gebüsch und Äste an Wegesrändern zurückzustutzen und zu prüfen, ob die Rauten, die seit dem Jahr 2000 alle Wanderwege einheitlich markieren, noch gut sichtbar und am rechten Fleck sind.

„Immer mehr Gäste sind in der Ferienregion zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Der Schwarzwald ist das beliebteste Wandergebiet der Bundesbürger und zugleich eines der beliebtesten Mountainbike-Reviere nördlich der Alpen“, berichtet Riesterer. Ein neues System zur schnelleren Lokalisierung von Notfallorten im unwegsamen Gelände haben der Schwarzwaldverein und die Bergwacht Schwarzwald zwischenzeitlich umgesetzt.

„Angesichts der aktuellen Entwicklung werden wir in Zukunft noch mehr zu tun haben und es werden neue Herausforderungen auf uns warten. Diese nehmen wir gerne an und leisten dazu unseren Beitrag“, sagen die unermüdlichen Helfer hinter dem weit verzweigten Wegenetz.

Weitere Informationen: Nähere Informationen, Anregungen, Anmeldungen oder auch Hilfsangebote gibt es im Internet unter: www. swv-kandern.de.

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