Kandern Ein Viertel für alle Stadtbewohner

Weiler Zeitung

Tonwerkeareal: Neue Entwurfsplanung mit Supermarkt, Mehrzweckhalle und Kindergarten vorgestellt

Wohnbebauung mit Freiflächen, ein Supermarkt, ein Kindergarten, ein Spielplatz und eine Stadthalle – im neuen Entwurf für die Bebauung des Tonwerkeareals in Kandern ist vieles enthalten. Am Montagabend wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt. Obwohl die Veranstaltung wetterbedingt kurzfristig verlegt werden musste, fanden weit mehr als 100 Interessierte den Weg in die Schulsporthalle.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Entsprechend beeindruckt zeigte sich Bürgermeisterin Simone Penner, die die Teilnehmer begrüßte. Sie betonte, wie wichtig nach erfolgter Teamarbeit nun das Feedback der Einwohner sei. „Wir haben versucht, ein Areal zu entwickeln, das auch für die Stadt gut ist“, erklärte Karsten Riedel von der Tonwerke Kandern GmbH.

Die Einzelheiten zu den Plänen für die fast fünf Hektar große Industriebrache, die sich an die Innenstadt anschließt, erläuterte der Basler Architekt Professor Luca Selva. Auch die Geschichte des Areals sollte in die Entwurfsplanung mit einfließen, weshalb sich das Team zunächst im Heimat- und Keramikmuseum umgesehen hat. Eine große Herausforderung sei es, das Neue und Alte zu verbinden. „Das Tonwerkeareal soll ein selbstverständlicher Teil der Stadt Kandern werden“, erklärte Selva.

Zu den wenigen historischen Gebäuden, die rund um das Areal erhalten geblieben sind, gehört als zentrales Element das Max-Laeuger-Atelier, das kulturell genutzt werden könnte. Um dieses Gebäude herum soll der Max-Laeuger-Platz als zentrale Freifläche entstehen. Mit dem neuen Quartier wollen die Planer ausdrücklich nicht nur einen Mehrwert für die späteren Bewohner schaffen. In diesem Zusammenhang sind auch die so genannte Festwiese vor der Festhalle sowie die Kita mit Spielplatz zu sehen.

Eher privaten Charakter werden dagegen die zu den Wohngebäuden gehörigen „Obstgärten“ haben. Die Häusergruppen werden sich dem Architekten zufolge zueinander versetzt „weich ins Gelände legen“. Dadurch sollen nischenartige Außenräume entstehen. Zur Sitzenkircher Straße hin bilden die Häuser einen geschlossenen Riegel gegen Lärm. Die Gebäude sollen – wie im umliegenden Bestand – zwei bis vier Geschosse haben.

Platz für eine Mehrzweckhalle

Ganz im Norden des Areals beim Freibad ist ein Platz für eine Mehrzweckhalle mit vorgelagerter Festwiese reserviert. Fest eingeplant ist der immer wieder geforderte Supermarkt auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern an der Sitzenkircher Straße mit Parkdeck und innovativer Wohnbebauung auf dem Dach.

Insgesamt 250 barrierefreie Wohneinheiten sind auf dem Areal vorgesehen.

Unter dem Supermarkt ist auch der Eingang zur Tiefgarage für das gesamte Wohngebiet vorgesehen. „Ab dort verschwinden alle Autos“, erklärte Selva das Konzept. Zwischen 350 und 400 Parkplätze sollen entstehen.

Die Verkehrsführung sieht innerhalb des Quartiers nur Langsamverkehr bis zum Schwimmbad vor. Der Zugang für Müllwagen oder Rettungswagen sei aber gewährleistet, wurde betont. Geplant ist ein Zugang vom Schwimmbad her.

Die Energieversorgung des Quartiers soll klimaneutral über Photovoltaikanlagen und oberflächennahe Geothermie erfolgen. Angestrebt wird die maximale energetische Autarkie.

Mit der Hoffnung, dass sich die „Wunde im Siedlungskörper der Stadt Kandern möglichst bald schließt“, schloss Selva seinen Vortrag, für den er viel Applaus erhielt.

Fragen der Teilnehmer

Bei der anschließenden Fragerunde zeigten sich die meisten Redner beeindruckt von dem Entwurf. Bedenken gab es vor allem im Hinblick auf die Stellplätze, die viele nicht als ausreichend empfanden. Auch wurde eine stärkere Verkehrsbelastung in verschiedenen Bereichen der Stadt befürchtet. Andere vermissten ein Konzept zur Ansiedlung des Handwerks, einen Skaterpark für die Jugend, ein Ärztehaus oder sogar eine zweite Schule im Quartier. Auch der Anlieferverkehr für den Supermarkt war ein Thema. Der halte sich den Planern zufolge mit bis zu fünf Fahrten am Tag jedoch in Grenzen. Ein Teilnehmer schlug anstelle der Stadthalle einen zum Schwimmbad gehörigen Saunapark mit Einbindung des Lippisbach vor.

Peter Völker wollte das neue Viertel durch innovative Baumaterialien am liebsten so gestalten, dass es zu einer echten Attraktion wird.

Und Rainer Scheer stellte jene Frage, die nach unzähligen erfolglosen Anläufen in den vergangenen Jahrzehnten wohl viele beschäftigte: Wird dieser Entwurf tatsächlich realisiert?

Die Beteiligten ließen keinen Zweifel an ihrem Willen zur Umsetzung aufkommen. Nun komme es darauf an, den Schwung zu nutzen und die Pläne nicht versanden zu lassen, hieß es.

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