Kandern Eine Alternative zum Kindergarten

Alexandra Günzschel
Tagesmutter Ute Bieler (rechts) mit vier der von ihr betreuten Kinder im Garten in Feuerbach. Über den Einblick in ihre Arbeit freuten sich (v. l.) Cornelia Flury (Stadt Kandern), die Wollbacher Tagesmutter Gabriele Scheidbach mit Tochter, Tamara Bugge (Auszubildende Stadt Kandern), Bürgermeister Christian Renkert und Jutta Kübler (Fachberatung Wunderfitz). Foto: Alexandra Günzschel

Kleinkindbetreuung: Stadt bezuschusst zehn Plätze bei Tageseltern. Flexibles Modell in familiärem Umfeld .

Kandern - Ab September will die Stadt Kandern Eltern bei der Kinderbetreuung eine Alternative zu den fünf Kindergärten anbieten. Auf Antrag werden zehn Plätze mit bis zu 30 Wochenstunden bei einer Tagesmutter bezuschusst. Diese Maßnahme wurde notwendig, weil die vorhandenen Kindertagesstätten ausgelastet sind. Bei einem Pressetermin gaben zwei Tagesmütter Einblick in ihre Arbeit.

Ute Bieler ist eine erfahrene Tagesmutter aus Feuerbach. Seit 2002 betreut sie als Selbstständige vorwiegend sehr junge Kinder. Mittlerweile wurde der einstige Hobbyraum in ihrem Wohnhaus eigens für diese Zwecke umgebaut. Ganz in der Nähe steht ihr ein Garten für Spiele im Freien zur Verfügung.

Gestern hatte sie ihre Kollegin Gabriele Scheidbach aus Wollbach zu Gast, die ebenfalls Auskünfte erteilte. Die Wollbacher Tagesmutter, sie war mit ihrer kleinen Tochter gekommen, betreut seit Oktober 2017 Kinder in ihren Familienhaus.

Tagesmütter absolvieren eine Ausbildung

Auf die Einhaltung gewisser Standards achtet der Fachdienst des Familienzentrums Wunderfitz, der einmal jährlich Hausbesuche macht. Die Tagesmütter haben beim Weiler Familienzentrum zudem eine einjährige Ausbildung absolviert und nehmen jedes Jahr an Fortbildungen teil, etwa speziellen Erste-Hilfe-Kursen.

Der Vorteil für die Eltern: Das Modell ist flexibler als ein Kindergarten. Auch das tageweise buchen ist hier möglich. Manche Eltern schätzen auch das familiärere Umfeld. Eine Tagesmutter darf bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen.

„Wir sind glücklich, dass die Stadt Kandern einspringt und das Angebot für die Eltern günstiger wird“, freut sich Ute Bieler. Eine Tagesmutter verlangt ihr zufolge zwischen 8,50 und 15 Euro für eine Stunde Betreuung. Der Landkreis hat seinen Zuschuss im vergangenen Jahr auf 6,50 Euro erhöht. Die Stadt Kandern schießt für die zehn Plätze noch einmal drei Euro pro Stunde zu. So wird eine Tagesmutter für die Eltern erschwinglich, eventuell sogar günstiger als der Kindergarten, sofern sie nicht die ganze Woche über Betreuung benötigen.

„Ein solcher Platz kann auch nur so lange in Anspruch genommen werden, bis ein Kindergartenplatz frei wird“, sagt Cornelia Flury von der Stadt Kandern. Das Angebot soll im Übrigen bevorzugt sozial schwächeren Familien zu Gute kommen. Das werde geprüft, betonen Flury und Bürgermeister Christian Renkert.

Sozial schwache Familien werden bevorzugt

Wegen der geplanten Neubaugebiete rechnet Cornelia Flury damit, dass die Stadt Kandern in absehbarer Zeit einen sechsten Kindergarten benötigt. Aber auch für das Tageselternmodell sieht sie langfristiges Potenzial. Bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige im Jahr 2013 hat man damit gerechnet, dass durchschnittlich 34 Prozent der Eltern dies in Anspruch nehmen würden. Diese Erwartung wurde auch in Kandern deutlich übertroffen.

Nicht immer klappt es übrigens, dass die Kinder auch dort betreut werden, wo sie wohnen. „Die Eltern nehmen zum Teil weite Anfahrten in Kauf“, berichtet Ute Bieler.

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