Wenn sich in absehbarer Zeit personell nichts ändert, leider ja. Ich hoffe allerdings immer noch, dass wir fürs nächste Jahr noch neue Mitstreiter finden, die Talent haben, um närrische Texte zu schreiben, um Vorträge auf der Narrenbühne halten zu können oder vielleicht auch eine musikalische Begabung haben. Wir haben bei der Programmgestaltung der Zunftabende immer Wert auf Qualität gelegt. Und wenn wir diesem Anspruch aus personellen Gründen nicht mehr gerecht werden können, dann hören wir lieber erhobenen Hauptes auf. Schließlich haben wir einen guten Ruf zu verlieren.
Frage: Ursprünglich gab es in Anbetracht der schwierigen Personallage die Überlegung, ein abgespecktes Programm mit zweieinhalb Stunden zu bieten. Warum wurde dies nicht umgesetzt?
Diese Idee haben wir mitten in den Vorbereitungen wieder begraben, als wir gesehen haben, dass das mit den vorhandenen Kräften auch nicht zu stemmen gewesen wäre. Hinzu kam auch die finanzielle Seite. Saalmiete, Musikanlage, DJ, Gema-Gebühr – da kommen schnell 7000 bis 8000 Euro an Kosten zusammen. Die Kosten für die Kostümierung sind da noch gar nicht berücksichtigt. Aber das Finanzielle war nicht entscheidend für die Absage, das wichtigste Argument war das Programm.
Frage: Wie stark schmerzt es Sie als Oberzunftmeister und Akteur, kein Zunftabendprogramm mehr auf die Beine stellen zu können?
Sehr. Wenn wir ein bis zu viereinhalb Stunden dauerndes Programm geboten und hinterher viel Lob wie „die vier Stunden sind wie im Flug vergangen“ dafür bekommen haben, dann war das jedes Mal eine tolle Bestätigung. Und großen Spaß gemacht hat es uns Akteuren auch, von der intensiven Vorbereitungszeit bis zum Auftritt an den Zunftabenden.
Frage: Bei allem Erfolg – hat die Narrenzunft in der Vergangenheit vielleicht nicht intensiv genug um Nachwuchs geworben?
Nein, wir haben immer wieder junge Leute angesprochen, denen wir das zugetraut hätten. Doch letztlich blieben alle Versuche mehr oder weniger ergebnislos. Man kann ja niemanden dazu zwingen. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, dann war es das mit den Zunftabenden in Kandern. Es wäre sehr schade, wenn es so käme.
Frage: Und nun? Was passiert mit dem Verein?
Den versuchen wir aufrechtzuerhalten, momentan ist eine Auflösung des rund 120 Mitglieder zählenden Vereins jedenfalls kein Thema. Unberührt von der Saalfasnacht bleibt die Straßenfasnacht, die ja in einem eigenen Verein, dem Narrenrat, organisiert ist und der seine Veranstaltungen wie gewohnt durchziehen wird.
Frage: Sind die Brezele Buebe in der laufenden Kampagne trotz ausfallender Zunftabende in irgendeiner Weise fasnächtlich aktiv?
Wir machen in jedem Fall am Umzug mit. Auch ist eine Veranstaltung außerhalb der Fasnacht denkbar, was für den Zusammenhalt innerhalb des Vereins und für die Vereinskasse gut wäre. Noch ist aber nichts fix.