Kandern Fest rund ums stattliche Pfarrhaus

Weiler Zeitung
Mehr als 400 Jahre alt ist das stattliche Pfarrhaus zu Tannenkirch, das nun renoviert wurde. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Ortsgeschichte: 400 Jahre altes Gebäude renoviert / Frühere Lagerstätte für Abgaben / Naturdenkmal Linde  

Seit 402 Jahren gehört das stattliche Pfarrhaus zu Tannenkirch, zwei Jahre lang wurde es renoviert. Am Sonntag wurde die abgeschlossene Renovierung gefeiert, mit Bewirtung, Kinderprogramm und Auftritten des Grundschulchors und der Bläserklasse.

Von Silke Hartenstein

Kandern-Tannenkirch. Aus der evangelischen Kirchengemeinde Tannenkirch/Feuerbach/Riedlingen kamen viele Besucher und verbrachten schöne Stunden im Pfarrhof im Schatten der prachtvollen Linde. Diese ist wohl ebenso alt wie das Pfarrhaus und soll als Naturdenkmal unter Naturschutz gestellt werden. Der Antrag beim Landratsamt laufe bereits, sagte Pfarrerin Séverine Bacigalupo.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Vito Bacigalupo zog sie 2015 in das zuvor viereinhalb Jahre lang leer stehende Pfarrhaus ein. Über dessen Dach gibt es weiteren Wohnraum – und zwar für Störche. Eine Storchenmarionette hängt zudem über dem Eingang des Pfarrhauses: Anfang Juli kam das Pfarrerstöchterchen zur Welt. Die Pfarrerin ist nun in Elternzeit, den Gottesdienst unter freiem Himmel hielt der Pfarrer i.R. Axel Hüttner.

Große Lagerräume für Getreide und Wein

Von außen betrachtet scheint das Pfarrhaus Platz für eine riesige Familie zu bieten, doch haben die stattlichen Dimensionen einen anderen Grund: Jahrhunderte lang wurden hier die Abgaben an die weltliche Obrigkeit und den Pfarrer gelagert. Drei übereinander liegende Speicher waren für das Getreide reserviert, in den zwei Kellerräumen lagerte Wein. Dazwischen hatte der Pfarrer seine Wohnung und sein Pfarrbüro.

Heute lebt die Pfarrersfamilie im ersten Geschoss, zum Erdgeschoss gehören Pfarrbüro, der Saal der Kirchengemeinde und das Büro von Vito Bagicalupos Firma „Titulux“.

Letztmals war das Gebäude von 1969 bis 1970 renoviert worden. Wie Tannenkirchs Pfarrgemeinderatsvorsitzender Willi Traichel auf Anfrage sagte, wurden nun die Räume im ersten und oberen Geschoss, Bad- und Sanitärbereich renoviert, neue Fenster eingebaut und der Speicher isoliert. Außen erhielt das Gebäude einen neuen Anstrich, teilweise wurde der Putz ausgebessert.

Die Endabrechnung, so Traichel, liege noch nicht vor, doch die geschätzten Kosten von 300 000 Euro fielen wohl um zehn Prozent höher aus. Die Baulast liege beim Staat, dieser trage rund zwei Drittel der Renovierungskosten. Den großen Rest, erklärte Traichel, stemme Tannenkirchs Kirchengemeinde, in erster Linie aus den Rücklagen.

Riedlingen und Feuerbach haben keine eigenen Pfarr- und Gemeindehäuser mehr, das stattliche Feuerbacher Pfarrhaus ist Geschichte. Die Geschichte von Tannenkirchs Kirche und Pfarrhaus war auf Stellwänden im Pfarrhof nachzulesen. Ein Gefühl für Geschichte kam auch bei der Besichtigung des Kellers mit seinem gewaltigen Balken- und Mauerwerk auf. Tannenkirchs Ortsvorsteher Fritz Höferlin war voller Bewunderung für die Baukunst der Vorfahren – ob heute erbaute Häuser 400 Jahre lang stünden, müsse man erst mal sehen, fand er.

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