Kandern Für den Erhalt der Höfe

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Vor der MS-Einheit stehen Bernhard Winterhalter, Sabine Glaser, Armin Schuster, Silvia Breher, Anja Herzog, Peter Brandmeier, Christof Nitz, Thomas Mayer und Simone Penner (v.l.). Foto: Esslinger

Landwirtschaft: Schuster und Breher besuchen SMA-Entwickler

Kandern-Riedlingen - Die Landwirtschaft wird immer mehr verschwinden, wenn sich nicht etwas ändert, dies wurde bei einem Besuch den CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Schuster und Silvia Breher. Bei dem Termin wurde gestern in Riedlingen der Prototyp von „Schlachtung mit Achtung“ (SMA) vorgestellt.

Schließlich gehe es auch bei SMA nicht allein nur um eine tiergerechte Schlachtung, sondern auch um den Erhalt der Viehbesitzer im Schwarzwald, sagte Schuster und fügte hinzu, dass vor allem die kleinteiligen Landwirtschaften und die topografische Gegebenheit der Region zu dieser Problematik führen würden.

Um im Schwarzwald die Gastronomie und den Tourismus weiter aufrechtzuerhalten, gehöre auch, die Tierhaltung zu ermöglichen, fand auch der Entwickler der MSE-Prototypen und Nebenerwerbslandwirt Thomas Mayer. Für ihn stand fest, dass es die Verbraucher und die Politik brauche, um für die Sache einzustehen. „Rentabilität hat nichts mit den Kosten zu tun. Es braucht einen Markt, der mutig genug ist, hochwertiges Fleisch zu verkaufen“, meinte er.

Schlachtstelle auf dem Hof

Gemeinsam setzten sich Mayer und Peter Brandmeier zusammen und bauten den ersten Prototyp nach dem Motto „Wir biegen uns ums Tier herum“, sprich wie bringt man das Tier dazu, ohne Zwang geschlachtet zu werden. Das Ziel war es, die Tiere Hof-nah sowie ohne Druck und Stress zu schlachten, doch in Deutschland gilt die Schlachthof-Pflicht.

Daher galt es, einige Kriterien zu erfüllen, damit die mobilen Schlachteinheit (MSE) das EU-Zertifikat als Schlachtstelle auf dem Hof erhält: Das Tier muss während der Betäubung fest gebunden sein und die Zeitspanne zwischen Betäuben und Entbluten darf nur 60 Sekunden dauern.

Damit das Tier von allein zum Fangmodul geht, wird es mit Futter gelockt. „Wenn ein Tier frisst, hat es auch keine Angst“, sagte Brandmeier. Sobald das Fangmodul scharf gestellt ist, wird das Tier gefangen. Nach dem Bolzenschuss gelangt das Tier betäubt in den MSE-Anhänger. Insgesamt dauere die Prozedur rund drei Minuten. Diese wird vom Anlocken bis zum Tod des Tieres gefilmt mit Zeit und Datumsstempel.

„Denn sobald ein Einwirken durch den Viehzüchter oder Metzger entsteht, werden die Produkte auch nicht mehr mit SMA-Siegel verzeichnet“, erklärte Brandmeier. Danach bleiben 60 Minuten Zeit zwischen Tötung und Ausweidung. Für die Landwirte bedeutet dies, dass sie die Tiere nur an das Fanggitter gewöhnen müssen.

Status aufbessern

Wichtig sei nun laut Brandmeier, dass das Marketing der Bauern und Metzger einen besseren Status erhält. Auch Breher findet, dass viele Verbraucher mehr darauf achten, dass die Tiere auf der Weide gelebt haben, aber dass Schlachtung auch dazu zähle, sei in den meisten Köpfen nicht verankert.

Schuster sagte auch: „So wie es jetzt aussieht, können wir die Landwirtschaft nicht retten. Die Gefahr besteht, dass die Landwirtschaft verschwindet, wenn wir nichts ändern. Man muss sich am Markt orientieren, damit es wirtschaftlich ist.“ Daraufhin entgegnete Brandmeier: „Sobald das Signal kommt, dass Landwirte auch das Geld, für das was das Fleisch wert ist, bekommen, dann lohnt es sich auch wieder für sie.“

Darum würden auch die Landwirte, die eine SMA für Hinterwäldler vorziehen, eine „Horn-Prämie“ von sieben Euro anstatt 2,80 Euro erhalten. „Damit das System in Schwung kommt“, so Mayer.

Kanderns Bürgermeisterin Simone Penner meinte auch, dass es wichtig sei, dass die Politik bei dem Thema angreife. Schuster widersprach: „Es braucht nicht die Politiker, es sollte eher polarisiert werden.“

„Es geht nur, wenn man streut und den Bekanntheitsgrad steigert“, sagte Brandmeier. Darum findet er auch, dass sich Menschen einsetzten müssen, die auch etwas bewegen könne, um andere Ideen voranzubringen. Brandmeier hob hervor: „Es geht nicht um unser Produkt selbst, sondern um das landwirtschaftliche System.“

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