Kandern Für die Interessen der Radfahrer

Wolfgang Göckel

Gründung: Kandern hat nun wieder eine IG Velo-Ortsgruppe / Erstes Treffen am 14. November

Die IG Velo kümmert sich in Kandern künftig wieder mit einer Ortsgruppe um den Radverkehr. Am Mittwochabend wurde eine solche gegründet. Martin Schellhorn und Tom Fischer sind deren Sprecher.

Von Wolfgang Göckel

Kandern . Die IG Velo im Landkreis Lörrach zählt rund 1500 Mitglieder. Die Überzeugung ist: Für lebenswerte Städte und fürs Klima braucht es mehr Fahrräder und nicht mehr Autos. Ihre bislang fünf Ortsgruppen mischen sich beharrlich in die Verkehrspolitik ein. Kandern ist nun die sechste Ortsgruppe – und ist hier nichts ganz Neues: Schon einmal, ab 1990, haben hier IG Velo-Mitglieder jahrelang für die Interessen der Radfahrer gestritten.

„Wir wollen in Kandern wieder etwas bewegen“, sagte bei der Gründungsversammlung Wolfram Uhl, er leitet gemeinsam mit Madlee Disch die IG Velo im Landkreis Lörrach. Gemeinderat Martin Schellhorn nahm in Kandern die Fäden in die Hand und stellte nun Tom Fischer vor, der mit anpacken will. Sie beide wurden mit Beifall zu Sprechern der Ortsgruppe bestimmt. „Es wird in Kandern noch zu wenig für den Radfahrer gemacht“, urteilte Schellhorn. Das erste Treffen der Ortsgruppe wird am 14. November, 19 Uhr, im „Ochsen“ sein.

Dass in Kandern die Lust aufs Radfahren groß ist, hat im Sommer die Kampagne Stadtradeln gezeigt. Groß ist auch der Ärger, dass ein wichtiger Radweg wie der nach Riedlingen noch immer nicht gebaut ist. Die bereits 33 Jahre dauernde, kuriose und ernüchternde Geschichte des Projekts erzählte Alt-Bürgermeister Bernhard Winterhalter in der Gründungsversammlung. Schellhorn fügte dem den aktuellen Zeitplan des Regierungspräsidiums hinzu: 2026 sollen die Bauarbeiten beginnen. „Wir können da sicher auch von der Basis her Druck machen.“

Für die Sicherheit noch einiges zu tun

In ländlichen Räumen wie dem Kandertal hat das Fahrrad immer noch nicht dieselbe Bedeutung wie in Städten. Doch mit dem E-Bike werden die Karten neu gemischt, berichtete der zur Versammlung eingeladene Oliver Hochlehnert. Beispiel Baiersbronn, in der Lage durchaus vergleichbar mit Kandern: Dort hat Hochlehnert mit der Hochschule Karlsruhe die Kampagne „Tausche Autoschlüssel gegen E-Bike“ wissenschaftlich begleitet. Im Sommer 2021 liehen sich 120 Baiersbronner für zehn Tage kostenlos ein E-Bike. War bis dahin das Auto mit weitem Abstand das wichtigste Verkehrsmittel im Gemeindegebiet, wurde es in der Kampagnen-Zeit klar das Fahrrad. Der „Aha-Effekt“ sei enorm gewesen, versicherte Hochlehnert: So weit und rasch und mit so viel Spaß kommt man mit dem Rad voran. In Baiersbronn hat die Kampagne einen E-Bike-Boom ausgelöst.

„Auch die IG Velo sieht das Potenzial. Wir wollen es heben“, merkte Uhl an und fügte hinzu: Radfahrer müssten sich unterwegs allerdings sicher fühlen, und da gebe es noch einiges zu tun.

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