Wie lief das organisatorisch unter den Corona-Bedingungen ab?
Vieles ging auf digitalem Weg. Die Noten, die ich für die Kinder geschrieben habe, konnte ich etwa als PDF-Dateien verschicken.
Die Zahl der Musiker ist also stetig gewachsen. Wie war der Publikumszuspruch?
Sehr gut. Es kamen mit jeder Woche mehr Zuhörer. Ein Bekannter von mir kam mit seinen Eltern vorbei, damit diese mal wieder „aus dem Bau kommen“, wie er wörtlich sagte. Beim Abschlusskonzert am Sonntag kamen etwa 60 oder 70 Zuhörer, die sich auf dem Penny-Parkplatz unter unserem Balkon einfanden. Da war auch das Abstand halten kein Problem.
Gab es auch Rückmeldungen der Besucher nach den Konzerten?
Ja, gerade nach dem letzten Konzert haben viele uns gesagt, dass der Besuch schon ein wöchentliches Ritual geworden war, auf das sie sich immer freuten. Vereinzelt gab es als Dank an uns Musiker auch Geldspenden sowie Geschenke wie etwa eine Flasche Wein. Das Geld werden wir dazu verwenden, mit unseren jungen Musikern Eis- oder Pizzaessen zu gehen.
Die Reihe der Balkonkonzerte ist jetzt zu Ende. Heißt das auch, dass das Musizieren in dieser Besetzung vorbei ist?
Nein, wir haben uns so gut zusammengefunden, dass wir sicherlich wieder einmal etwas miteinander machen wollen. Ich hatte bereits die Idee, dass wir etwa in der Adventszeit zusammen musizieren können, je nachdem, wie die Entwicklung bei Corona weitergeht.
Stichwort Corona: Sie kennen als Dirigent auch das Vereinsleben. Sind die Balkonkonzerte ein adäquater Ersatz, oder juckt es Sie bereits in den Fingern, wieder mit Orchesterproben anzufangen?
Natürlich fehlt uns allen das Vereinsleben. Ich bin Dirigent beim Musikverein Märkt, und wir haben seit Mitte März nicht mehr proben können. Wenn die Stadt Weil am Rhein es erlaubt, können wir eventuell kommende Woche unter Vorlegen eines Hygienekonzepts wieder damit anfangen. Um Proben zu können, braucht man immer auch ein Ziel, und das wäre nach jetzigem Stand unser Jahreskonzert im Dezember.
Thomas Wengert spielt Trompete und ist als Dirigent beim Musikverein Märkt aktiv. Wengert, der in Kandern wohnt und mittlerweile in Rente ist, bezeichnet sich als Anhänger der Blechblasmusik und hat auch in seiner Heimatstadt dirigiert.