Im Archiv des Deutschen Museums in München befindet sich ein Brief vom 15. Dezember 1943, gerichtet an den „Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches“, aus dem hervorgeht, weshalb Kandern als neue Forschungs- und Fertigungsstelle ausgesucht wurde. Es heißt dort wörtlich: „Das Rüstungskommando Freiburg hat uns in Kandern eine größere Fabrikhalle (1230 Quadratmeter) mit betoniertem Boden und einer Laufkatze in 4,5 Metern Höhe für dieses Vorhaben angeboten und freigehalten.“ Als Laufkatze wird eine häufig an der Decke in-stallierte Vorrichtung bezeichnet, die auf zwei Schienensträngen als bewegliches Kranteil Verwendung findet, um schwere Lasten heben und innerhalb einer Werkshalle versetzten zu können.
Ferner enthält der Brief ein detailliertes Verzeichnis der Werkmaschinen, die für die Herstellung dieser Aggregate damals gebraucht wurden. Es ist dabei von einer größeren Ausstattung die Rede. Zur Beschaffung waren insbesondere eine Leitspindeldrehbank, eine Universalfräsmaschine, eine Bohrmaschine sowie eine Rundschleif- und Planschleifmaschine vorgesehen. Die notwendigen Vorbereitungen für die Produktion in Kandern waren abgeschlossen, und die Aufnahme der Arbeit stand unmittelbar bevor.
Doch dann kam alles anders: Der Zusammenbruch der Westfront im August/September 1944 machte eine erneute Verlegung des Standorts notwendig. Die Entscheidung für eine neue Produktionsstätte fiel auf Celle (heute Niedersachsen). Dort wurde im November 1944 eine Ultrazentrifuge aufgebaut und im Februar 1945 in Betrieb genommen. Pro Tag konnten bis 50 Gramm um 15 Prozent angereichertes Uran hergestellt werden. Jedoch fand die Produktion ein jähes Ende. Im März 1945 kam es infolge einer Explosion zu schweren Schäden an der Zentrifuge. Dieses Ereignis bedeutete das endgültige Aus für das Forschungsprojekt. Die Fertigung wurde im April 1945, wenige Tage vor der Kapitulation, gestoppt, als britische Truppen heranrückten. Das angereicherte Uran blieb verschollen. Auch Bauteile von Zentrifugen wurden an einen unbekannten Ort gebracht und sind bis zum heutigen Tag nicht auffindbar.