Kandern Gerätewarte bekommen bald Gehalt

Alexandra Günzschel

Gemeinderat: Hauptamtlicher Stelle bei Feuerwehr zugestimmt / Aufwand ehrenamtlich nicht zumutbar

Die Freiwillige Feuerwehr Kandern entfernt sich ein Stück weit vom Ehrenamt. Hauptamtliche Kräfte sollen die Einsatztruppe in Zukunft unterstützen. Geplant ist die Einführung einer Vollzeitstelle, zusammengesetzt aus einer halben Gerätewart- und einer halben Kommandantenstelle. Im Gemeinderat ging es zunächst um den hauptamtlichen Gerätewart.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. „Eine ehrenamtliche Führung ist aus Sicht der Feuerwehr nicht mehr möglich. Der Aufwand übersteigt bei Weitem die Zeitschiene einer Freizeitbeschäftigung“, heißt es zur Begründung dieses Paradigmenwechsels, wie Rechnungsamtsleiter Benedikt Merkel es ausdrückte.

Tatsächlich wurde der Paradigmenwechsel schon eingeleitet. Bereits im März befürwortete der Verwaltungsausschuss die Schaffung einer Gerätewartstelle im Umfang von 25 Prozent. Sie soll den jährlichen Umfang von 500 Arbeitsstunden abdecken, die bereits jetzt von jenen vier Bauhof- und Forstmitarbeitern der Stadt geleistet werden, die gleichzeitig Angehörige der Feuerwehr sind.

Der neue Feuerwehrbedarfsplan sieht nun eine Gerätewartstelle mit einem Umfang von 800 Arbeitsstunden pro Jahr vor, was einer halben Planstelle entspricht. In drei Jahren soll eine weitere halbe Planstelle für einen Feuerwehrkommandanten hinzukommen. Kommandant Günter Lenke wird dann aus dem Einsatzdienst ausgeschieden sein.

Mit der Schaffung einer solchen hauptamtlichen Stelle will man zum einen dem Umstand Rechnung tragen, dass bei Tageseinsätzen in bestimmten Situationen keine Führungskraft in einer akzeptablen Zeit am Einsatzort ist. Zum anderen geht es um den erhöhten Verwaltungsaufwand für die Feuerwehr sowie das Bestreben, den Sicherheitsanforderungen an die Geräte sowie den Unfallverhütungsvorschriften jederzeit entsprechen zu können.

Im Prinzip war das Vorhaben unstrittig. Zur Abstimmung im Gemeinderat standen jedoch drei Alternativen im Bezug auf die zusätzlich geplante 25-Prozent-Stelle. Lenke, der auch dem Gemeinderat angehört, gab Auskunft über die Stimmungslage unter den Feuerwehrangehörigen. So hatten sich sechs der sieben Abteilungen für die Schaffung einer zusätzlichen halben Gerätewartstelle ausgesprochen, so dass sich der Umfang im Stellenplan auf 75 Prozent erhöht.

Variante zwei, mit einer Aufhebung der geplanten 25-Prozent-Stelle, wurde dagegen als Notlösung betrachtet. Nur eine Abteilung favorisierte diese Alternative.

Der Gemeinderat folgte dieser Empfehlung. Mit 13 Ja-Stimmen erhielt Variante eins die absolute Mehrheit, was weitere Abstimmungen überflüssig machte. Die Stelle soll nun bald ausgeschrieben werden.

Mehr Geld für Einsätze und freier Eintritt

Im Anschluss daran wurde über die Änderung der Feuerwehrentschädigungssatzung abgestimmt. Vor dem Hintergrund der Stärkung des Ehrenamts und zur Gewinnung von Nachwuchskräften wurde entschieden, die Entschädigung für Einsätze von sechs auf acht Euro zu erhöhen. Die Stadt rechnet hierdurch mit jährlichen Zusatzkosten in Höhe von 1500 Euro.

Außerdem sollen Angehörige der Aktivabteilungen und der Jugendfeuerwehr kostenlosen Zutritt ins Freibad erhalten. Die zu erwartenden Zusatzkosten hierfür werden mit 1200 Euro angegeben.

Bürgermeisterin Simone Penner sprach von Rückfragen aus der Bevölkerung, ob man eine solche Regelung nicht für alle Vereine einführen könnte. Sie hob die Sonderstellung der Feuerwehr hervor, die für die Sicherheit der Bürger im Einsatz sei.

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