Kandern Granit-Abbau zieht in die Gritzeln

Rolf-Dieter Kanmacher
Ortsbildprägend für Malsburg ist der Steinbruch Siegisrain mit seiner mächtigen Abbauwand. In diesem Steinbruch am Ortsausgang von Malsburg, Richtung Marzell/Lütschenbach, wird derzeit noch auf Hochtouren Malsburger Granit abgebaut. Wenn die Reserven dort erschöpft sind, soll ihn der Steinbruch Gritzeln am Ortsbeginn von Kandern her ablösen. Foto: zVg/Rolf-Dieter Kanmacher

Gemeinderat: Fläche ist Vorranggebiet für Granitabbau im Regionalplan / Gutachter geben grünes Licht

An einer der engsten Stellen im Talverlauf unterhalb des Malsburger Sportplatzes im Bereich „Gritzeln“ soll das Betriebsgelände für einen neuen Steinbruch entstehen. Dieser soll nach der Planung schon in absehbarer Zeit den Steinbruch „Siegisrain“ der Firma Dörflinger am Ortsausgang in Richtung Marzell und Lütschenbach ersetzen, wenn dort die Abbaureserven erschöpft sind.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Bereits im Jahr 2014 hatte sich der Gemeinderat mit der Problematik befasst und wichtige Signale dafür gegeben, dass das Markenzeichen „Malsburger Granit“, welches das obere Tal prägt, Fortbestand haben kann. Auch hatte damals vor der Sitzung eine Begehung stattgefunden.

Eine abschließende Stellungnahme wurde seinerzeit nicht abgeben, weil man die Gutachten zu Lärm, Staub sowie Sprengungen und Erschütterungen abwarten wollte. So hatten auch zahlreiche Einwohner die in einem „Bürgerbrief“ formulierten Bedenken in Blick auf die Emissionen geteilt.

Gutachten liegen jetzt vor

Die Gutachten lägen nun vor und seien auch von den Fachbehörden überprüft worden, wurde in der Sitzung am Montag von Gemeindemitarbeiter Florian Leisinger erläutert. Insbesondere seien demnach keine die gesetzlichen Vorgaben überschreitenden Lärmbelästigungen, beispielsweise im geplanten Neubaugebiet „Seltenacker“, zu befürchten. Bauinteressenten sollten aber über die geplante Abbaumaßnahme informiert werden, äußerten mehrere Ratsmitglieder.

Letztendlich wurde nach ausführlicher Diskussion dem Antrag auf Granitabbau im Gewann Gritzeln einstimmig zugestimmt. Geplant ist die Reaktivierung von mehreren kleineren Steinbrüchen an der Kreisstraße, die bis 1960 im Betrieb waren.

Die Fläche ist als Vorranggebiet für Granitabbau im Regionalplan ausgewiesen. Regionalverband und Regierungspräsidium hätten schon generell ihre Zustimmung zum Vorhaben signalisiert, hieß es. Sämtliche der für den Abbau vorgesehenen Grundstücke – man geht von einer Abbautiefe von der Straße her von 80 bis 100 Metern aus – befinden sich im Besitz der Firma Dörflinger.

Sechs bis acht Jahre Parallelbetrieb

Im Jahr 2014 war von drei Abbauphasen gesprochen worden: In der Startphase soll Platz für die Verlegung der Infrastruktur geschaffen werden. Anfangs sei in einem Zeitrahmen von sechs bis acht Jahren ein Parallelbetrieb der beiden Steinbrüche vorgesehen. Im Siegisrain befinden sich derzeit noch die Anlagen für die Verarbeitung des Gesteins, geplant sei eine sukzessive Verlegung in die Gritzeln. Während des Parallellaufs rechne man mit täglich sechs bis maximal acht Mehrfahrten von Lastern durch Malsburg.

Der Kreisstraße entlang sollen dem 2014 geäußerten Wunsch der Gemeinde zufolge kleinere Felssporne erhalten bleiben. Im Anschluss an diesen Sichtschutz sollte sich eine freie, möglichst nur gering geneigte Fläche anschließen.

Der wasserrechtliche Antrag sieht vor, dass das Oberflächenwasser aus dem neuen Steinbruchgelände zunächst zwei Absetzbecken durchläuft. Danach soll es an zwei Stellen unter der Kreisstraße hindurch in die Kander geleitet werden. Im Rahmen der Betriebstätigkeit sind nach dem Antrag auch 24 bauliche Anlagen (Container), zum Beispiel Sozialräume. erforderlich.

Zu den erwähnten Gutachten äußerte Manfred Wetzel, man müsse sich auf das Votum der Fachleute verlassen. Auch wurde unterstrichen, auf längere Sicht werde sich die Verkehrsbelastung in Malsburg verringern, wenn der Steinbruch unterhalb des Wohnbereichs liege.

Auf jeden Fall will die Gemeinde den am geplanten Betriebsgelände vorbeiführenden Radweg gesichert sehen. Auch wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung entlang des Betriebsgeländes vorgeschlagen.

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