Kandern Größte Fördersumme im Landkreis

Jutta Schütz
In Sitzenkirch wurde mit einer Förderung aus dem ELR-Programm ein Ökonomiegebäude zum Wohnhaus umgebaut. Foto: Jutta Schütz

Alte Ortskerne und damit das Wohnen auf dem Land sollen auch in Zukunft attraktiv bleiben. Die Stärkung des Lebens in ländlichen Gemeinden ist ein Ziel der Förderung über das ELR-Programm unter dem Stichwort „Wir lassen die Zukunft im Dorf“.

Der Schwerpunkt „Wohnen“ aus dem Förderprogramm „Entwicklung Ländlicher Raum“ (ELR) stand in einer Informationsveranstaltung auf der Tagesordnung. Rund 20 interessierte Bürger waren in den Bibelissaal gekommen. Die Referentinnen waren Martina Hinrichs, Leiterin der Stabsstelle Strukturpolitik und Nachhaltige Mobilität im Landratsamt Lörrach, Nina Güdemann als Tourismusbeauftragte des Landkreises, die Vorsitzende des Vereins „Bauwerk Schwarzwald“, Diana Wiedemann, und die Gestaltungsberaterin des Vereins, Ruth Scheurer sowie Bürgermeisterin Simone Penner, von Haus aus selbst Architektin.

Viele Fördergelder

Kandern ist noch bis 2025 eine ELR-Schwerpunktgemeinde – das bedeutet „wir haben einen höheren Fördersatz, was der Kommune, aber auch Privatleuten zu Gute kommt“, berichtete Penner. Die Gemeinde habe für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen kommunaler Gebäude höhere Fördergelder zugesagt bekommen, auch Privatleute kamen und kommen noch bis 2025 zum Zuge, erinnerte sie.

Genauer haben sie Fördergelder in Höhe von insgesamt 1,09 Millionen Euro erhalten. Das sei die größte Fördersumme im Landkreis Lörrach. 750 000 Euro sind für das Kanderner Rathaus vorgesehen, 87 200 Euro für die Sanierung des Tannenkircher Rathauses, 57 800 Euro für das Foyer der Kandertalhalle in Wollbach und für die Gestaltungsberatung gibt es 9400 Euro.

Martina Hinrichs ging auf private Bauvorhaben ein, die förderungswürdig sein könnten. Gefördert wird zum Beispiel die Umnutzung vorhandener Bausubstanz mit bis zu 30 Prozent oder maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit. Umfassende Modernisierungen wie eine abgeschlossene Wohneinheit in zeitgemäße Wohnverhältnisse umzuwandeln, sind ebenfalls förderfähig mit maximal 20 000 Euro pro Wohneinheit. Eine Gebäudeaufstockung oder ein Umbau können gefördert werden, ebenso ein Gebäudeabriss, mit „definierter Nachnutzung“.

Ebenfalls interessant: die Förderung für einen Neubau in dörflichen Baulücken. Auf zusätzliche Sonderfördermittel machten Hinrichs, Güdemann und Wiedemann aufmerksam, wenn Holz als nachwachsender Rohstoff im Tragwerk verwendet wird.

Wichtig für alle zu startenden Projekte sei, dass man für den Antrag auf eine Förderung Pläne des Vorhabens und voraussichtliche Kosten parat habe sowie mit den Unterlagen möglichst vorab eine Beratung wahrnimmt. Das Vorhaben darf nicht gestartet werden, bevor die Förderzusage erfolgt ist. Vom Antrag auf Förderung bis zur Zusage kann es ein Jahr dauern. „Das ist auch das Problem. Gerade laufen einem die Baukosten davon, da wird eventuell die Förderung aufgefressen“, meinte ein Bauherr. Hinrichs stellte dazu fest, dass die Förderung meist immer noch lukrativ sei.

Die „Architekturroute“

Für traditionelles Bauen mit Holz warben Wiedemann und Scheurer, die den noch recht jungen Verein „Bauwerk Schwarzwald“ vorstellten. Er hat sich innerhalb kurzer Zeit hinsichtlich der Mitgliederzahl, die Handwerker, Vereine, Unternehmen und Kommunen mit einschließt, rasant entwickelt. So ist nun bereits ein „Zentrum Holzbau Schwarzwald“ in Menzenschwand geplant. Informieren will der Verein zu traditionellem Bauen im Schwarzwald.

Besondere Objekte, seien es zur vorhandenen Dorfstruktur passende moderne Neubauten, sanierte Kulturdenkmäler oder umgebaute Höfe, werden in einer „Architekturroute“ aufgenommen – dazu gehören auch zwei umgebaute Ökonomiegebäude in Gupf und Sitzenkirch. Wiedemann und Scheurer zeigten anhand vieler Fotos gelungene Umbau- und Sanierungs- sowie auch Neubauprojekte mit Holz, die nun moderne Wohn- und Energiestandards erfüllen.

Die Zuhörer fragten nach Fristen für die Antragstellungen, nach Verlängerungsmöglichkeiten für das Bauen mit Förderzusagen, nach Preisbeispielen und nach Hilfen für das Ausfüllen von Formularen. Hier ist im Kanderner Rathaus Katrin Klar die erste Ansprechpartnerin. Hinrichs und Güdemann stehen im Landratsamt für Fragen zur Verfügung.

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