Kandern Große Mehrheit für eine Fusion

Weiler Zeitung
Pfarrerin Séverine Bacigalupo und Pfarrer Steffen Mahler warben für den Anschluss von Hertingen an die Kirchengemeinden Tannenkirch, Riedlingen und Feuerbach. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Kirchen: Kanderner Kirchengemeinden wollen Hertingen mit aufnehmen

Kandern-Tannenkirch (jut). Das Stimmungsbild am Ende einer Informations- und Diskussionsrunde in der Kirche in Tannenkirch war eindeutig: Von rund 60 Kirchenmitgliedern aus Tannenkirch, Riedlingen und Feuerbach votierten fast alle dafür, einen „vierten Kirchturm“ und damit die Kirchengemeinde Hertingen zur bereits bestehenden Pfarrstelle den Kirchengemeinden von Tannenkirch, Riedlingen und Feuerbach zuzuordnen. Es gab nur zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.

Nun müssen noch die einzelnen Kirchengemeinderatsgremien entscheiden. Deren Votum wird dann dem Oberkirchenrat vorgelegt, der es zurück in den Bezirkskirchenrat gibt – der eigentliche Beschluss erfolgt vermutlich noch vor der Sommerpause. Das Hertinger Kirchengemeinderatsgremium hatte schon im Dezember Zustimmung signalisiert.

Zuvor hatten Pfarrerin Séverine Bacigalupo und Pfarrer Steffen Mahler die Zukunftsaussichten der möglichen Fusion erörtert. Ein bedeutender Faktor: Käme Hertingen hinzu wären es mehr als 1000 Kirchenmitglieder, nämlich 1176, ein Plus von 296, was für Bacigalupo eine 100-Prozent-Stelle eröffnen würde. Bisher muss sie 25 Prozent ihrer Arbeitszeit für Tourismus aufwenden. Im Falle einer vollen Stelle würde dies zwar bedeuten, dass die Pfarrerin eine weitere Kirchengemeinde mitbetreut, aber auch, dass sie komplett seelsorgerischen Aufgaben nachgehen könnte, informierte Mahler. Darüber hinaus sei eine Kirchengemeinde mit einer vollen Pfarrerstelle viel attraktiver für Bewerber, wenn sie in Zukunft neu ausgeschrieben werden muss. „In unserem Bezirk ist es mühsam geworden, Pfarrstellen zu besetzen. Wir kämpfen seit Jahren mit Vakanzen“, stellte der Pfarrer fest.

Stichwort Vakanz: Hier kommt die Vorgeschichte zur Diskussion um die Aufnahme von Hertingen ins Spiel. Bisher sind Hertingen, Bad Bellingen mit Rheinweiler, Kleinkems, Blansingen und Welmlingen einer Pfarrstelle zugeordnet, seit zwei Jahren ist diese vakant. Vakanzvertretung macht derzeit Pfarrer Ulrich Henze. „Wir bekommen dort keinen Bewerber, die Struktur ist zu groß, die Wege sind zu weit“, berichtete Mahler.

Die Kirchengemeinde Hertingen sei engagiert und habe auch keine Probleme gehabt, einen neuen Kirchengemeinderat zu wählen. Sie passe deshalb sehr gut zu Tannenkirch, Riedlingen und Feuerbach, so der Pfarrer in seiner Funktion als Mitglied des Bezirkskirchengemeinderats.

Die Beratungen für die Strukturänderungen mit dem neuen Zuschnitt der Kirchengemeinden laufen seit dem Frühsommer 2019. Die Idee, Hertingen den Nachbarn aus Kandern zuzuordnen, werde in Bad Bellingen mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen, informierte Mahler weiter.

Diskussion

Die Befürchtungen, die bei den Beratungen im Vorfeld laut wurden, kamen jetzt auch in der Gemeindeversammlung auf den Tisch. „Wir werden zu groß, ich befürchte, dass die Pfarrerin überlastet wird und dass dann zu wenig Zeit für den Kindergarten bleibt, der in kirchlicher Trägerschaft läuft“, kritisierte ein Zuhörer.

Die Gottesdienste würden nicht so häufig wie bisher stattfinden, wurde weiter eingeworfen. Hier beruhigten Bacigalupo und Böttcher. „Pfarrerin und Prädikanten werden sich abwechseln. „Zudem ist es doch schön, wenn Gottesdienste voller werden, weil neue Mitglieder dazu kommen“, sagten sie.

„Wir haben gute Beziehungen zu Hertingen, historische von Hebels Zeiten her, auch familiäre, und überdies waren Tannenkirch und Hertingen schon einmal zusammen, was die Pfarrstelle angeht – ich sehe das als Chance“, sagte Ortsvorsteher Fritz Höferlin. Birgit Ludin stellte fest, dass eine größere Einheit auch mehr Sicherheit für die zukünftige Planung gebe. Auch Pfarrer im Ruhestand Gerold Peper sah bezüglich eines neuen „vierten Kirchturms“ kein Problem – „das werden wir hinkriegen“, war er sich sicher.

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