Kandern Himbeeren sorgen für Grummeln

Weiler Zeitung
Im Wollbacher Ortschaftsrat wurde über eine Himbeerzucht diskutiert. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Ortschaftsrat: Gartenbaubetrieb will die Früchte anpflanzen / Spritzmitteleinsatz wird befürchtet

Von Marco Schopferer

Eine Himbeerzucht im Dorf, das schmeckt nicht jedem. Der Wollbacher Ortschaftsrat diskutierte am Dienstagabend über die Anfrage eines Gartenbaubetriebs, die süßen Früchte anpflanzen zu dürfen. Bedenken wegen Dünger- und Spritzmitteleinsatz wurden geäußert.

Kandern-Wollbach. Aus einem als Acker genutzten Bauplatz inmitten des Wollbacher Neubaugebiets soll eine Himbeerzucht werden. „Dieser Antrag zur Nutzungsänderung ist ein Novum, ein Gewächshaus würde hier ganz sicher abgelehnt werden“, stellte Ortsvorsteher Max Sütterlin klar.

Die Fläche liegt im allgemeinen Wohngebiet, dürfe aber durchaus landwirtschaftlich genutzt werden, wenn dem nicht „nachbarschaftliche Belange“ entgegenstünden, so die Stellungnahme des Kanderner Stadtbauamts. Ortschaftsrätin Elisabeth Kurtenbach-Sepp meldete genau solche an und gab zu bedenken, dass die dann eingesetzten Spritzmittel im Wohngebiet eine Gefährdung der Anwohner mit sich bringen könnten. „Ich mag regional erzeugte Produkte, das sind wunderbare Lebensmittel“, doch angebaut inmitten des Wohngebietes, „da kann ich nicht für stimmen“.

Auch Franziska Serazio äußerte am Ratstisch ihre Bedenken gegen die Himbeerzucht. Ein Zuhörer sah eine Gefährdung des Trinkwassers durch den landwirtschaftlichen Intensivanbau. „Das kann aber überall passieren“ – auch außerorts, entgegnete Sütterlin.

Ortschaftsrat Werner Brugger fand die landwirtschaftliche Nutzung inmitten des Wohngebietes „schade für das Baugrundstück“, während Andreas Enders sich sicher war: „Wir sind in einem Dorf, da kann man das machen“, und Alexander van Linn stellte fest, dass sich schon bislang an der landwirtschaftlichen Nutzung niemand störte: „Das war schon immer ein Acker, und Spritzmittel wurden ebenso eingesetzt.“ Auch Hans Rudolf Jakobi hatte keine Einwände, zumal in privaten Gärten nicht wenige Spritzmittel eingesetzt würden. Schlussendlich stimmte der Ortschaftsrat nach einiger Diskussion einstimmig der Nutzungsänderung zu. Kurtenbach-Sepp und Serazio enthielten sich der Stimme.

Ob auf dem Acker aber jemals Himbeeren reifen werden, ist damit nicht entschieden. Das Landratsamt hat den gleichzeitig eingereichten Bauantrag für einen Schuppen auf dem Bauplatz zur Bewässerung der Beeren bewusst abgetrennt. Dies sei eine ganze andere Diskussion, das Ansinnen des Gartenbaubetriebs könne durchaus noch zu Fall kommen, sagte Sütterlin.

Weniger Diskussionsbedarf hatte der Rat zum Bauantrag für einen Offenstall mit Festmistlager für zwei bis drei Pferde im Außenbereich von Wollbach. „Mir kommt der viel zu groß vor“, wand zwar Elisabeth Kurtenbach-Sepp ein, doch wenn der Natur- und Umweltschutz sowie der Waldabstand von 30 Metern eingehalten werden, hatte der Rat keine weitere Bedenken. „Das mit dem Grenzabstand wird allerdings knapp“, meinte Sütterlin, doch dies müsse das Landratsamt prüfen.

Abgesegnet hat der Ortschaftsrat auch eine Umnutzung eines Siedlerhofes. Die Besitzerin will hier Zäune errichten, einen Mistlagerplatz und einen 20 mal 20 Meter großen Winterauslauf für Pferde schaffen. Die Antragstellerin sei zwar nicht landwirtschaftlich privilegiert, doch das Anwesen sei schon immer bäuerlich genutzt gewesen.

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